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Aktien Nebensaison für Nebenwerte

Obwohl Nebenwerte im Schlussquartal den Standardwerten in der Regel hinterherlaufen, sind sie jetzt interessant für Anleger. Von Julia Groth

Wenn die Aktienkurse steigen, laufen Aktien kleiner und mittelgroßer Unternehmen den großen Konzernen oft davon. Langfristig bringen sie deshalb deutlich höhere Renditen als Standardwerte. Seit Januar 1988 hat der deutsche Standardwerte-Index Dax pro Jahr im Schnitt um 8,6 Prozent zugelegt. Das Nebenwerte-Barometer MDax schaffte im selben Zeitraum durchschnittlich 11,3 Prozent pro Jahr. Ein europaweiter Vergleich zeigt ein ähnliches Bild: Seit 1998 stieg der Index Euro Stoxx 50 im Schnitt um 2,9 Prozent pro Jahr, der europäische Nebenwerteindex Euro Stoxx Small Cap um 4,5 Prozent.


Das Problem mit Small- und Mid Caps: Ihr Wert entwickelt sich längst nicht so konstant wie der von Large Caps – und schon bei diesen müssen Anleger zeitweise heftige Schwankungen aushalten. Erstens stürzen die Kurse von Nebenwerten in der Regel besonders tief, wenn die Märkte insgesamt fallen. Zweitens unterliegt ihre Wertentwicklung besonders hohen saisonalen Schwankungen, zeigt eine aktuelle Studie des Vermögensverwalters Source for Alpha.

Nebenwerte schwächeln im Schlussquartal

In den ersten neun Monaten des Jahres – mit Ausnahme des Julis – laufen Nebenwerte demnach üblicherweise besser als Standardwerte. Im Schlussquartal ändert sich das Bild: Dann sieht es genau umgekehrt aus. Seit 1988 stieg der Dax in Schlussquartalen im Schnitt jeweils um 2,6 Prozent. Der MDax dagegen konnte in den letzten drei Monaten des Jahres durchschnittlich nur um 1,2 Prozent zulegen. Ähnlich sieht es auf europäischer Ebene aus. Der Euro Stoxx 50 schnitt in der Vergangenheit im Schlussquartal stets besser ab als sein Nebenwerte-Pendant.


Warum Nebenwerte gegen Ende des Jahres schwächeln, weiß man nicht genau. Es könnte daran liegen, dass Fondsmanager die Titel in dieser Zeit eher meiden, mutmaßen die Vermögensprofis von Source for Alpha. Viele Fondsmanager werden danach beurteilt, wie sie sich im Vergleich zu einem Index schlagen. Außer bei speziellen Small- und Mid-Cap-Fonds ist das in der Regel ein Standardwerte-Index. Es kann deshalb sein, dass Fondsmanager zu Anfang des Jahres Nebenwerte kaufen, um höhere Renditen zu erzielen, Ende des Jahres dann aber ihre Position in Nebenwerten wieder reduzieren –um Risiken zu vermeiden oder um den Vorsprung gegenüber ihrem Vergleichsindex festzuzurren.

Anleger sollten in Fonds investieren

Für Anleger, die mit hohen Schwankungen keine Probleme haben, können Nebenwerte ein interessantes Investment sein. Vor allem Small Caps seien attraktiv, heißt es vom Fondsanbieter La Financière de L’Echiquier. Die Papiere handelten derzeit mit einem Abschlag von 20 bis 25 Prozent gegenüber Standardwerten. Die Börsenbewertungen vieler kleiner Unternehmen lägen damit deutlich unter ihrem fundamentalen Wert, so der Fondsanbieter.


Wer in Nebenwerte investieren will, sollte besser einen Fonds kaufen als einzelne Aktien. Einzeltitelinvestments sind im Small- und Mid-Cap-Universum besonders riskant, weil die Unternehmen weniger bekannt sind als große Konzerne und dementsprechend weniger über sie berichtet wird. Das erschwert Anlegern die Einschätzung, ob sich ein Investment lohnt, bietet Fondsmanagern aber die Chance, der Konkurrenz zuvorzukommen und sich die Rosinen herauszupicken. Aktiv verwaltete Fonds sind deshalb in diesem Marktsegment tendenziell die bessere Wahl als börsengehandelte Indexfonds (ETFs).

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