Eigentlich sind es harte Zeiten für Lothar Wieler. Die FDP sägt an seinem Stuhl und Karl Lauterbach ist als Gesundheitsminister sein nicht immer ganz einfacher Vorgesetzter. Und doch wirkt der RKI-Chef wie befreit
Dass Menschen sich öffentlich angreifbar machen, kommt durchaus häufiger vor. Selten aber gibt es auch das Gegenteil. Lothar Wieler, Chef des Robert-Koch-Instituts (RKI), beherrscht nach 24 Monaten Corona-Pandemie, diese rare Kunst: Er macht sich öffentlich unangreifbar.
Die Finesse führte Wieler zuletzt am Dienstag in der Bundespressekonferenz vor, als er neben Karl Lauterbach saß. Bei den beiden weiß man nie genau, ob sie gerade als Rivalen agieren oder als Verbündete, was aber durchaus wichtig ist, weil Lauterbach formal Wielers Vorgesetzter ist: Das RKI ist eine nachgeordnete Behörde von Lauterbachs Gesundheitsministerium.