Nach 27 Jahren Ehe haben Microsoft-Gründer Bill Gates und seine Noch-Ehefrau Melinda ihre Scheidung bekanntgeben. Am Mittwoch veröffentlichen beide über ihre Twitter-Accounts einen identischen Tweet, in dem sie das Ende ihrer Ehe verkündeten. Beide planen demnach, die Arbeit in der gemeinsam gegründeten „Bill and Melinda Gates Foundation“ fortzusetzen, privat wolle man aber getrennte Wege gehen.
Das Paar hatte im Jahr 1994 geheiratet, sieben Jahre, nachdem Melinda Gates bei Microsoft als Produktmanagerin angefangen hatte. Als sie und Bill Gates sich kennenlernten, lag Microsofts Börsenwert noch bei 35 Mio. US-Dollar, heute ist der Konzern fast 2 Billionen US-Dollar wert. Bill Gates‘ Vermögen beläuft sich laut Schätzungen von „Forbes“ auf 130,5 Mrd. US-Dollar. Dem Magazin zufolge gilt der Microsoft-Gründer damit als viertreichster Mann der Welt.
Im April 2022 soll das Paar für den Scheidungstermin vor Gericht erscheinen. Mit der Trennung muss auch das Vermögen des Paares neu aufgeteilt werden. In Washington, wo das Paar lebt, leben Ehepaare ohne einen Ehevertrag in einer Gütergemeinschaft. Alle nach der Hochzeit erhaltenen Vermögenswerte, müssten demnach bei einer Scheidung zu gleichen Teilen an beide Seiten gehen. Paare können sich allerdings auch auf eine „gerechte und angemessene“ Aufteilung einigen, die von dieser Regelung abweicht.
Medienberichten zufolge haben Bill und Melinda Gates keinen Ehevertrag geschlossen. Wie das US-Magazin „People“ unter Berufung auf Gerichtsdokumente berichtet, soll es aber eine Trennungsvereinbarung geben. Darin sei festgelegt, was den einzelnen Partnern zustünde. In ihrem Scheidungsantrag gab Melinda Gates zudem an, eine Unterhaltszahlung ihres Ehepartners werde nicht benötigt. Wie genau das Vermögen des Paares letztendlich aufgeteilt wird ist bislang nicht bekannt.
Die teuersten Scheidungen der Wirtschaftswelt
In der Wirtschaftswelt ist das Paar nicht das erste, dem eine milliardenschwere Trennung bevorsteht. Das sind die teuersten Scheidungen:
Die teuersten Scheidungen der Wirtschaftswelt

Irgendwann hat es Dmitri Rybolowlew offenbar zu doll getrieben. Ehefrau Jelena Rybolowlewa reichte wegen andauernder Treuelosigkeit die Scheidung ein. Fast wäre es die bis dato teuerste Trennung aller Zeiten geworden. Ein Schweizer Gericht sprach ihr 2014 eine Abfindung in Höhe von vier Milliarden Schweizer Franken (heute: 3,5 Milliarden Euro) zu. Der russische Oligarch ging verständlicherweise in Berufung. Die Summe wurde auf rund 560 Millionen Franken reduziert. Das Paar einigte sich schließlich außergerichtlich, die Konditionen blieben vertraulich. Rybolowlew gehörte einst laut „Forbes“ zu den 100 reichsten Unternehmern. Aktuell belegt er auf der Rangliste nur noch Platz 242.

Ölmagnat Harold Hamm hat den vielleicht höchsten Scheidungsscheck der Geschichte ausgestellt. Der belief sich 2014 auf 975 Millionen Dollar (heute wären das 854 Millionen Euro). Oder um genau zu sein: 974.790.317, 77 Dollar. „Das wurde ein berühmter Scheck. Aber er hat den Deal perfekt gemacht“, sagte Hamm dem Sender CNBC. Zwar hatte Sue Ann Arnall nach 26 Jahren Ehe und zwei gemeinsamen Kindern auf mehr Geld gehofft. Anfang 2015 löste sie den Scheck aber schließlich ein.

Die Casinobetreiber Steve und Elaine Wynn versuchten es gleich zweimal miteinander. Beide Ehen hielten rund 20 Jahre, beide endeten in Scheidung. Die letzte Trennung 2010 soll den Immobilienhändler rund eine Milliarde Dollar (heute: 876 Millionen Euro) gekostet haben. Wynn ist übrigens ein berüchtigter Kunstsammler. Er wollte 2006 Pablo Picassos Meisterwerk „Le Rêve“ (Der Traum) für 139 Millionen Dollar verkaufen. Es wäre ein neuer Rekord auf dem Kunstmarkt gewesen. Dann aber stieß Wynn mit dem Ellbogen ein Loch in das Gemälde. Es wechselte trotzdem 2013 für 155 Millionen Dollar den Besitzer.

Bernie Ecclestone wurde 2009 nach 23 Jahren Ehe geschieden. Seine 28 Jahre jüngere Ex-Frau Slavia Ecclestone erhielt Medienberichten zufolge 1,2 Milliarden Dollar Abfindung (heute: 1,1 Milliarden Euro). Allerdings war das offenbar nicht das letzte Wort. Laut dem „Daily Telegraph“ kam während eines Gerichtsprozesses heraus, dass der einstige Formel-1-Boss seit der Scheidung jährlich rund 100 Millionen Dollar von Slavia zurückerhält.

Manchmal haben es Mogule mit der nächsten Heirat einfach eilig. Dementsprechend viel lassen sie sich dann die Scheidung kosten. Medienunternehmer Rupert Murdoch war von 1967 bis 1999 mit der Journalistin Anna Torv verheiratet. Das Paar hatte drei Kinder. Murdoch soll Torv die Scheidung mit 1,2 Milliarden Dollar, hauptsächlich in Form von Aktien seines Unternehmens News Corp., versüßt haben. Die Summe würde heute rund 1,6 Milliarden Euro entsprechen. 17 Tage nach der Scheidung heiratete Murdoch die 38 Jahre jüngere Wendi Deng (Foto). Mittlerweile ist er mit Model Jerry Hall, Mick Jaggers Ex, verheiratet.

Ein Waffenhändler als Celebrity? In den 70er Jahren ging das. Der saudische Geschäftsmann Adnan Khashoggi (1935-2017) wurde vor allem dank seines ausschweifenden Lebensstils und seiner glamourösen Ehefrau Soraya berühmt. Die Engländerin Sandra Daly hatten Kashoggi 1961 mit 20 Jahren geheiratet und den Namen „Soraya“ angenommen. 1982 wurde die Scheidung amtlich. Soraya Kashoggi soll 574 Millionen Dollar zugesprochen bekommen haben. Das würde heute inflationsbereinigt 2,7 Milliarden Dollar (2,4 Milliarden Euro) entsprechen.

Der französische Unternehmer Alec Wildenstein (1940-2008) wurde in der breiten Öffentlichkeit vor allem wegen seiner Scheidung bekannt. 1999 endete seine Ehe mit Jocelyne Wildenstein nach rund 20 Jahren. Angeblich erhielt die Anhängerin extremer Gesichtsoperationen in der Scheidung eine Abfindung in Höhe von 2,5 Milliarden US-Dollar. Das würde heute inflationsbereinigt 3,3 Milliarden Euro entsprechen. Das Foto zeigt ihn mit seiner zweiten Frau Liouba.

Noch gilt sie als die teuerste Scheidung in der Geschichte von Corporate America. Anfang 2019 gaben Amazon-Gründer Jeff Bezos und Ex-Ehefrau MacKenzie Scott ihre Trennung bekannt. Das Paar hatte 1993, ein Jahr vor der Gründung von Amazon, geheiratet – und keinen Ehevertrag geschlossen. Bei der Scheidung überließ Bezos seiner Ex-Frau schließlich rund 25 Prozent der Amazon-Anteile – umgerechnet knapp 36 Mrd. Dollar. Scott machte die Scheidung schlagartig zu einer der reichsten Frauen der Welt. Auch im aktuellen Forbes-Ranking liegt sie auf Platz drei der reichsten Frauen weltweit. Laut „Forbes“ spendete Scott in 2020 fast sechs Mrd. Dollar an Hilfsorganisationen in den USA. Der Höhenflug der Amazon-Aktie katapultierte ihr Vermögen laut den Analysten aber weiter nach oben – auf 53 Mrd. Dollar.