Die Touristik-Branche konnte sich über ein gutes Jahr 2017 mit starken Wachstumszahlen freuen. Die Welttourismusorganisation zählte für 2017 weltweit 1,3 Milliarden Touristenankünfte. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren es lediglich 1,2 Milliarden. Die Gründe für die gestiegene Reiselust liegen auf der Hand: relativ günstige Kraftstoffpreise und ein Aufschwung in weiten Teilen der westlichen Hemisphäre, der sich auch im Portmonee bemerkbar macht.
Auch die deutsche Tourismusbranche profitiert von dieser Entwicklung. Einem Bericht des Bundeswirtschaftsministeriums zufolge stieg die Bruttowertschöpfung in der Tourismusbranche in den letzten sechs Jahren um neun Prozent. Drei Millionen Erwerbstätige sind im Tourismus tätig. Das sind sieben Prozent der inländischen Beschäftigten.
Und auch die Reiselust der Deutschen liegt auf einem hohen Niveau. 155,8 Millionen mehrtägige Urlaubsreisen traten die Deutschen 2017 an. Die Lust auf einen Trip im eigenen Land ist allerdings gesunken: Nach Angaben des Deutschen Reiseverbandes galten 28 Prozent der Privatreisen im Jahr 2017 Inlandszielen.
Das legt nahe, dass die Deutschen vermehrt im Ausland Urlaub machen – insbesondere im europäischen Ausland. Das Statistische Bundesamt hat ermittelt, wo die Gaststätten- und Hotelpreise im Vergleich zu Deutschland billiger beziehungsweise teurer sind.
Das sind die billigsten und teuersten Urlaubsziele Europas
Trotz der politischen Spannungen ist die Türkei ein beliebtes Urlaubsziel vieler Europäer. Preislich liegt die Türkei 46 Prozent unter dem deutschen Durchschnitt bei Gastronomie- und Hotelkosten. Trotzdem weniger deutscher Touristen kommen, ist Istanbul mit 12,3 Millionen Besuchern jährlich die am fünfthäufigsten besuchte Metropole der Welt.
Kroatien erfreut sich in den letzten Jahren bei deutschen Besuchern immer größerer Beliebtheit, wohl auch wegen des geringen Preisniveaus. Der Durchschnittspreis für Übernachtungen ist hier um 35,8 Prozent geringer als in Deutschland. Mit 18,3 Prozent aller Übernachtungen stellen die Deutschen hier die größte nationale Gruppe. Insbesondere die Region im Süden um Dubrovnik ist besonders beliebt.
Unsere Nachbarn aus Polen sind in Sachen Gastronomie und Unterbringung immer noch deutlich günstiger als die Deutschen. Die Preise für Verpflegung und Unterbringung sind um ein Drittel niedriger. Neben Warschau ziehen insbesondere Posen und Krakau Jahr für Jahr mehr Besucher an.
Die Wirtschaft der Griechen erholt sich nach der Euro-Krise langsam. Ein wichtiger Faktor sind dabei die steigenden Touristenzahlen. Vor sieben Jahren war es aus deutscher Sicht noch teurer in Griechenland die Ferien zu verbringen, als in Deutschland Urlaub zu machen. Mittlerweile liegen die Preise in der Hotel- und Gastrobranche 31,3 Prozent unter denen hierzulande.
Das Urlaubsziel Nummer Eins der Deutschen ist fast schon traditionsgemäß Spanien. Zwölf Millionen Touristen aus Deutschland gab es 2017. Fast die Hälfte davon entfiel dabei auf die Balearen-Insel Mallorca. Die Preise in der Tourismusbranche sind im Vergleich zu deutschen Einrichtungen um 22,5 Prozent niedriger.
Um 5,9 Prozent über dem deutschen Wert liegen die durchschnittlichen französischen Preise für Gastronomie und Tourismus. Paris ist dennoch die am dritthäufigsten besuchte Stadt der Welt. Im letzten Jahr zählte die Stadt 16 Millionen Besucher – hinter London und Bangkok.
Das teuerste Land auf dem europäischen Festland ist Norwegen. Die Preise im Tourismusbereich liegen, verglichen mit Deutschland, um 45,9 Prozent höher. Dennoch wächst die Tourismusbranche. Fast 2 Millionen deutsche Touristen haben 2017 das skandinavische Land besucht. 2016 waren es „nur“ 1,6 Millionen.
Das mit weitem Abstand teuerste Land innerhalb der EU ist Island. Um 62,5 Prozent liegen die Gastro- und Übernachtungspreise über dem deutschen Durchschnitt. Das Land der Geysire und Vulkane wird dennoch geradezu von den Touristen überrannt. Es gibt zu wenige Hotels, da sich die Besucherzahlen in den letzten Jahren regelmäßig verdoppelten. Der Tourismus ist Islands wichtigster Wirtschaftszweig. Der Umsatz übersteigt den der Fischindustrie.