9 Erkenntnisse über den Automarkt im ersten Halbjahr
Lieferengpässe, Kraftstoffpreise, aber auch das Homeoffice haben die Zahl der Neuzulassungen einbrechen lassen. Das Kraftfahrt-Bundesamt verzeichnete im ersten Halbjahr 2022 einen Rückgang um elf Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Das waren 1,2 Millionen Fahrzeugen weniger. Der Trend verschärfte sich nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine. Im Juni lag die Zahl der zugelassenen Neuwagen bereits 18 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Im August meldete die Behörde hingegen wieder ein Plus von drei Prozent gegenüber dem Vergleichsmonat.
Die Energiewende kommt auf dem Automarkt aber trotz des Einbruchs deutlich voran. Im ersten Halbjahr wurden 14,2 Prozent mehr Zulassungen von alternativen Antrieben verzeichnet (Elektro, Hybrid, Plug-In, Brennstoffzelle, Gas, Wasserstoff).
Von Januar bis Juni 2022 waren laut Kraftfahrt-Bundesamt bereits 44,3 Prozent aller neu zugelassenen Pkw mit einem alternativen Antrieb ausgestattet. Knapp ein Viertel davon (24,7 Prozent) entfielen den Angaben zufolge auf Neuwagen mit Elektroantrieb. Das habe einem Anstieg von 9,8 Prozent entsprochen.
Den höchsten Anteil an alternativen Antrieben innerhalb der Neuwagenflotte verzeichnete laut der Behörde Audi mit 69,3 Prozent (minus 0,1 Prozent). Es folgten BMW mit 63,7 Prozent (plus 16,7 Prozent) und Mercedes-Benz mit 50,2 Prozent (plus 29,7 Prozent).
Auch Ford, Opel und Mini zählten mehr Autos mit alternativen Antrieben in ihren Neuwagenflotten. Rückläufig war die Entwicklung hingegen laut der Statistik bei VW (minus 31,9 Prozent auf 16,0 Prozent) sowie bei Porsche (minus 17,3 auf 243 Prozent).
Das Kraftfahrt-Bundesamt wies in seiner Halbjahresbilanz keine Zahlen für die beliebtesten Automarken aus. Die meisten Zulassungen gab es im August 2022 erneut für VW (19,1 Prozent). Das Plus blieb mit 5,0 Prozent aber deutlich unter dem allgemeinen Aufwärtstrend deutscher Marken. Die bewegten sich laut der Behörde überwiegend im zweistelligen Bereich.
Der größte Zuwachs gelang Porsche mit plus 47,9 Prozent – allerdings auf lediglich 1,0 Prozent der gesamten Zulassungen. Die einzigen Rückgänge bei den Zulassungen gab es bei BMW (minus 1,3 auf 8,0 Prozent) und bei Smart (minus 84,1 Prozent auf 0,1 Prozent).
Unter den ausländischen Automarken erreichte der französische Fabrikant DS die stärksten Zuwächse. Die Zulassungen stiegen im August laut Kraftfahrt-Bundesamt um 176,9 auf 0,1 Prozent. Gemessen am Wachstum auf Platz zwei folgte Landrover (plus 121,2 auf 0,7 Prozent). Polestar legte um 40,1 auf 0,1 Prozent zu. Tesla verbuchte ein Plus von 38,9 Prozent und kam auf einen Anteil an den Neuzulassungen von 2,7 Prozent.
Eine besonders stark gestiegene Nachfrage verzeichneten Autobauer im August bei Großraum-Vans. Ihre Neuzulassungen erhöhten sich im Vergleich zum August 2021 um 64,5 Prozent (Anteil: 2,7 Prozent). Spitzenreiter aller Segmente waren trotz der gestiegenen Kraftstoffpreise weiterhin SUVs mit 29,4 Prozent der Neuzulassungen (plus 11,4 Prozent). Der Trend bei Kleinwagen, Mittelklasse oder auch Wohnmobilen waren hingegen rückläufig.