Der Begriff „Hochstapler-Syndrom“ führt leicht in die Irre. Wer sich für einen Impostor (engl.: Blender, Schwindler, Hochstapler) hält, ist in Wahrheit ein notorischer Tiefstapler. Betroffene sind oft beruflich erfolgreich, können ihre Errungenschaften aber nicht genießen. Denn sie schreiben ihre Karriere glücklichen Zufällen und nicht den eigenen Fähigkeiten zu. Mögliche Folgen: ständige Angst vorm Scheitern , Selbstsabotage, exzessives Arbeiten bis hin zum Burn-out.
Hochstapler-Syndrom: Symptome
Jeder gesunde, kompetente Mensch leidet mal an Selbstzweifeln. Um zu erkennen, ob womöglich die Grenze zur chronischen Selbstunterschätzung im Sinne des sogenannten Hochstapler-Syndroms überschritten ist, fragt der Berliner Psychotherapeut Herbert Marten auf seiner Internetseite : Finden Sie sich in diesen Punkten wieder?
- Übertriebener Perfektionismus: Betroffene sind laut dem Experten dem Zwang unterworfen, stets der oder die Beste sein zu wollen: „Nur Bestleistungen ernten Zufriedenheit, mittlere Leistungen hingegen große Enttäuschung.“
- Ständige Angst vor Misserfolg: Vermeintliche Hochstapler können in einen Teufelskreis geraten. Die Angst vorm Scheitern führt Marten zufolge dazu, dass sie entweder zu früh viel Zeit in ein Projekt investieren oder aber die Aufgabe viel zu lange aufschieben. „Die Folge: exzessives Arbeiten. Im Resultat wird der 'Impostor' bei der Idee bestärkt, dass extremes Arbeiten die Voraussetzung für Erfolg ist. Die Angst vor dem Versagen bei der nächsten Aufgabe wird erneut angekurbelt.“
- Verqueres Selbstbild: Betroffene leiden unter einem irrationalen Bild von ihren Fähigkeiten. „Negative Ergebnisse ordnen sie sich selbst zu, positive Leistungen jedoch nicht“, erklärt Marten. „Überdies werden Misserfolge als Bestätigung geringer Intelligenz gewertet, nicht als Feedback für Verbesserungen. Die Folge: Ein gedämpftes Selbstbewusstsein.“
Tipps gegen das Impostor-Syndrom
Der Psychotherapeut gibt in dem Online-Ratgeber unter anderem diese Tipps, um subjektiver Hochstapelei entgegenzuwirken:
- Erkennen Sie die Verhaltensmuster und steuern Sie bewusst dagegen.
- Setzen Sie realistische Anforderungen an sich selbst.
- Nehmen Sie Lob von Kollegen an.
- Verstehen Sie Kritik als Weg sich weiterzuentwickeln und nicht als persönliche Niederlage.
- Visualisieren Sie Erfolg und notieren Sie in einem Tagebuch, was Sie heute geschafft haben.
- Sprechen Sie über Ihre Selbstzweifel, suchen Sie nach Unterstützung.
- Machen Sie sich bewusst: Der Bluff wird nicht auffliegen, weil es keinen gibt.
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