Der Traum von den eigenen vier Wänden zerschellt bei vielen Menschen derzeit an einer unguten Mischung: hohe Immobilienpreise bei gleichzeitig kräftig gestiegenen Zinsen. Mit öffentlicher Förderung lassen sich die Kosten allerdings etwas drücken. Es kann die entscheidende Stellschraube sein, um das Eigenheim doch noch zu finanzieren.
Neben den bekannten Programmen der staatlichen Förderbank Kfw bieten auch die Bundesländer vergünstigte Darlehen, Zuschüsse oder Bürgschaften an. Selbst manche Städte und Kommunen mischen mit und wollen den Erwerb von selbstgenutztem Eigentum fördern. Andere Programme richten sich gezielt an Besitzer von Immobilien, die das Haus vergrößern, energetisch sanieren oder altersgerecht umbauen möchten. Manche Bundesländer unterstützen sogar Baugemeinschaften oder Vermieter bei ihren Projekten. Wer plant, zu bauen, zu kaufen oder zu modernisieren, sollte sich deshalb informieren, ob eine Landesförderung zur Baufinanzierung passt.
Gerade Familien können davon profitieren, sagt Eike Schulze, Redakteur beim Verbraucherratgeber Biallo. „Die Förderprogramme haben eine soziale Komponente und richten sich an Menschen mit niedrigem und mittlerem Einkommen. Wie viel eine Familie verdienen darf, um Anspruch zu haben, hängt wiederum meist von der Zahl der Kinder ab. Manchmal steigt ebenfalls die Höhe der Zuschüsse.“ Auch für schwerbehinderte Familienmitglieder gibt es in manchen Bundesländern zusätzliche Unterstützung. Dadurch können die Konditionen unterm Strich besser und passgenauer sein als ein vergleichbares Kfw-Programm.
Lokale Unterschiede
Wie die Förderung genau ausfällt, unterscheidet sich erheblich. Jedes Bundesland hat seine eigene Wohnungsbauförderung, mit eigenen Voraussetzungen und Konditionen. So schießt zum Beispiel die Bremer Aufbau Bank einmalig 15.000 Euro zu, wenn Familien oder Alleinerziehende ein Eigenheim kaufen oder bauen. Ein Kind muss dazu noch nicht geboren, aber schon unterwegs sein. Außerdem darf der Kaufpreis eine gewisse Höhe nicht überschreiten. Sachsen-Anhalt dagegen bietet Bau- und Kaufwilligen verbilligte Darlehen. Wer Kinder hat, erhält fünf Jahre lang außerdem einen Tilgungszuschuss, auch wenn diese erst später geboren werden. Bei Bestandsgebäuden gibt es die Förderung allerdings nur, wenn die Immobilie im Anschluss saniert und modernisiert wird. In Berlin wird vor allem die energetische Sanierung von Gebäuden mit Darlehen unterstützt. Es gibt außerdem ein Programm für Mieter, die zum Beispiel Genossenschaftsanteile kaufen möchten.
Nordrhein-Westfalen bietet verschiedene Programme an, die unterschiedliche Einkommensgrenzen ziehen. Wer zu viel für die Landesförderung verdient, kann mitunter ein Darlehen der NRW.Bank erhalten. Nachwuchs ist keine Voraussetzung für die Förderung, allerdings steigen bei manchen Programmen die Einkommensgrenzen und die Höhe des vergünstigten Darlehens mit der Kinderzahl. Das Besondere in NRW: Hier spielt auch die Region bei den Konditionen eine Rolle. Wer im teuren Köln eine Wohnung kauft, erhält einen höheren Kredit als eine Familie, die es nach Kirchhundem im günstigeren Sauerland zieht.
Alle Länderprogramme können jederzeit verändert werden. Das betrifft nicht nur die Höhe der Zinsen, sondern zum Beispiel auch, für welche Vorhaben es Geld gibt. Gefördert werden immer nur Immobilien, die im entsprechenden Bundesland liegen. Außerdem müssen die Familien das Haus selbst bewohnen, manche Bundesländer schreiben dafür sogar eine gewisse Mindestdauer vor. Brandenburg zum Beispiel bindet die Immobilienkäufer mit 20 Jahren besonders lang an die Region. „Wer eine Förderung beantragt, darf noch keine andere Immobilie mit angemessenem Wohnraum besitzen. Außerdem wird in manchen Programmen die Wohnungsgröße gedeckelt. Dort darf die Wohnfläche pro Person also nicht zu groß ausfallen“, weiß Schulze. Niedersachsen etwa hält bei einer vierköpfigen Familie 120 Quadratmeter für angemessen.
Ist der Topf leer, gibt es kein Geld
Das schwierige an der regionalen Unterstützung ist, dass die Hausbanken nur selten dazu beraten. „In der Regel müssen sich Immobilienkäufer dazu selbst informieren. Entweder direkt bei der Förderbank des Bundeslandes oder bei den Förderstellen, die es meist in den größeren Städten gibt“, sagt Schulze. Die Förderstelle ist zum Beispiel das örtliche Bauamt oder die Abteilung für Wohnungsbauförderung in der Stadt oder Gemeinde. Dort oder direkt bei der Förderbank müssen Immobilienkäufer in der Regel den Antrag stellen. Das macht es komplizierter, schließlich muss die Förderung, die immer nur einen Teil der Kosten abdeckt, mit der restlichen Finanzierung abgestimmt werden. Außerdem lohnt es sich, die Konditionen mit anderen Darlehen zu vergleichen. Die Landesförderung kann, muss aber nicht die beste Baufinanzierung sein.
Eine weitere Hürde ist, dass die Summen, die Bundesländer für die Wohnungsbauförderung bereitstellen, meist gedeckelt sind. „Wenn der Fördertopf leer ist, gibt es in dem entsprechenden Jahr für Antragsteller kein Geld mehr“, so Schulze. Er rät daher, frühzeitig vor dem Baubeginn oder Kauf bei der Förderbank nachzufragen, ob das Programm schon ausgeschöpft ist. „Wer auf die Förderung angewiesen ist, muss im schlimmsten Fall sein Vorhaben ins kommende Jahr verschieben. Denn der Antrag muss in der Regel gestellt werden, bevor der Kauf- oder Bauvertrag unterschrieben wird.“
Auch mit der Hausbank sollten künftige Kreditnehmer zeitig sprechen und sie darauf hinweisen, dass ein regionales Programm Teil der Finanzierung sein wird. Denn auch die braucht ausreichend Zeit, um den Darlehensantrag zu bearbeiten. Allerdings sehen es die Hausbanken oft gern, wenn so ein Förderprogramm in Anspruch genommen wird. Schließlich übernimmt das Land dann einen Teil des Risikos. Dadurch fallen die Konditionen für das restliche Darlehen manchmal besser aus.