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Eigenheim Bauträger-Pleite: Wie Sie Ihren Hausbau trotzdem schützen

Hausbau mit Bauträger: Ihren Dienstleister sollten Immobilienkäufer sorgfältig aussuchen
Hausbau mit Bauträger: Ihren Dienstleister sollten Immobilienkäufer sorgfältig aussuchen
© M.i.S. | Bernd Feil / Picture Alliance
Geht der Bauträger für den Hausbau pleite, kann den Traum von Eigenheim schnell platzen. Mit diesen vier Tipps finden Kaufinteressenten verlässliche Dienstleister

Wer baut, kann die Last der Entscheidungen und das Koordinieren aller Handwerker umgehen. Häuslebauer, die ein Haus oder eine Wohnung von einem Bauträger kaufen, nehmen quasi eine Abkürzung. Wie die Immobilie aussieht, wo es steht und welche Auftragnehmer auf der Baustelle zum Einsatz kommen, entscheidet der Bauträger – nicht der spätere Bewohner.

Grundstück und Haus oder Wohnung gehen deswegen auch erst nach Fertigstellung an den Käufer über. Geld ist bis dahin aber schon einiges geflossen. In der Regel leisten Käufer immer wieder Raten je nach Baufortschritt. Aber: Wenn der Bau ins Stocken gerät und der Bauträger gar insolvent geht, wird aus dem Traum vom Eigenheim eine Bauruine. Ob ein Dienstleister seriös ist oder nicht, verraten einige Merkmale. Und die sollte Kaufinteressen noch vor Vertragsabschluss prüfen.

Bauträger finden: Vorsicht statt Nachsicht

Pleiten gibt es nicht nur bei großen Bauträgern wie der Signa-Gruppe. Die österreichische Holding hat medienwirksam Schiffsbruch erlitten: mit leerstehenden Gebäuden und unfertigen Bauten in Bestlagen in Hamburg und Düsseldorf. Auch Privatpersonen können Geschädigte einer Bauträger-Pleite werden. In München-Pasing stockt aktuell eine Baustelle mit 200 geplanten Eigentumswohnungen, im Stadtteil Sendling gibt es anstelle von 128 Wohnungen eine tiefe Baugrube. Schuld daran ist Bauträger M-Concept. Die Mutterfirma steckt in finanziellen Schwierigkeiten und lässt damit viele Menschen auf ihre Traumimmobilie warten.

Die Pleite eines Bauträgers kann aus unterschiedlichen Gründen hohe Kosten verursachen. Etwa, weil die Immobilie nicht zum geplanten Zeitraum fertig wird, der Kredit neben der Miete aber schon getilgt werden muss. Ein anderes Problem kann die Bauqualität sein – was sich aber manchmal erst nach Jahren zeigt und neben Reparaturen und Umbauten auch Rechtskosten verursachen kann, wenn Betroffene sich wehren. Immobilieninvestoren müssen deshalb behutsam bei der Auswahl des Bauträgers vorgehen. 

Tipp 1: Im Internet nach Bewertungen suchen

Es klingt banal, sollte aber immer der erste Schritt sein: Den Namen des Bauträgers in eine Suchmaschine eingeben. Die Kombination aus Name und den Stichworten „Erfahrungen“ oder „Bewertungen“ kann noch mehr relevante Informationen zu tage fördern. Ein Blick in Foren und Zeitungsartikel lässt schnell erkennen, ob es in der Vergangenheit bereits größere Probleme gab.

Aber Achtung: Bei besonders überschwänglichem Lob oder außerordentlich schlechten Bewertungen kann es sich auch um Fake-Bewertungen handeln – entweder vom Bauträger selbst oder von der Konkurrenz. Kritische Hinweise liefern aber Anhaltspunkte für Nachfragen und eine weitere Recherche.

Tipp 2: Qualitäts-Check bei laufenden Hausbau-Projekten

Auf den Websites von Bauträgern finden sich immer auch Referenzen – also Projekte, die bereits gebaut oder fast fertig sind. Am besten suchen sich Interessenten aus diesen Immobilien eine ähnliche wie die heraus, die nun zum Verkauf steht. Je älter, desto besser. Denn: Bei einem Vor-Ort-Besuch lässt sich dann schnell erkennen, ob die Häuser auch nach fünf, zehn oder mehr Jahren gut in Schuss sind.

Kaufinteressierte können zum Beispiel schauen: Wie sieht die Fassade aus? Gibt es offensichtliche Schäden? Vielleicht sogar Risse? Gibt es noch provisorische Lösungen oder unfertige Arbeiten um das Haus herum? Manche Bauträger bieten Führungen durch fertige Häuser an – auch das ist eine gute Chance, um die Qualität der Arbeit zu erkennen.

Tipp 3: Finanzlage des Unternehmens checken

Allgemein ist es immer gut, wenn ein Unternehmen schon lange in der Baubranche aktiv ist und viele abgeschlossene Projekte vorweisen kann. Um sicherzugehen, können Interessenten Bauträger um eine Bonitätsauskunft der Bank bitten. Seriöse Anbieter haben damit in der Regel kein Problem.

Alternativ können Interessierte aber auch bei Auskunfteien wie der Schufa, Creditreform oder Bürgel Wirtschaftsinformation einholen. Die kosten zwar, liefern aber zumindest Gewissheit. Wer bereits in einem Bauherren- oder Eigentümerverein ist, der kann oft über den Verband solche Auskünfte einholen. 

Tipp 4: Das Vertragswerk prüfen

Der letzte Schritt ist die Vertragsprüfung. Der Bauherren-Schutzbund warnt besonders vor schwammigen Formulierungen im Text. Die bergen für Käufer ein hohes Risiko und für den Bauträger viel Spielraum. Der Leistungsumfang zum Beispiel muss so eindeutig wie möglich beschrieben sein, ebenso der Bauzeitraum. Was noch alles in den Vertrag gehört, ist in der Makler- und Bauträgerverordnung genau festgelegt. Die schützt Käufer vor großen Mängeln und sollte der Mindest-Standard sein. Ebenfalls wichtig sind vereinbarte Vertragsstrafen, etwa für den Fall, wenn die Bauarbeiten den vereinbaren Zeitraum überschreiten.

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