Hier wird gespart
Kultur und Sport werden für immer mehr Menschen zum Luxus. Die Vergleichsplattform Idealo fand in einer Umfrage heraus: 36 Prozent der deutschen Konsumenten schränken die Ausgaben für Ausstellungen und Museen weiterhin ein. Ebenso viele machen demnach Abstriche bei Sportangeboten, verzichten zum Beispiel auf Fitnessstudio oder Yogakurs. Für den „Idealo Sparreport“ befragte das Marktforschungsunternehmen Kantar den Angaben zufolge im April und Mai 2024 online 2004 Personen. Die Ergebnisse sind den Angaben zufolge repräsentativ für Verbraucher in Deutschland zwischen 18 und 64 Jahren.
Möbel gehörten zur Produktkategorie auf Platz neun der Dinge, bei denen die Deutschen aufgrund der Inflation sparen. 37 Prozent geben laut der Umfrage weniger Geld für Wohn- und Haushaltsartikel aus. Zwar ist die Inflation deutlich gesunken. Die Preise bleiben aber auf hohem Niveau. Und gefühlt wird das Leben keinesfalls günstiger, wie Idealo feststellte. So hätten 51 Prozent der Deutschen den Eindruck, dass die Preise weiterhin steigen. „39 Prozent empfinden das Preisniveau als stagnierend“, hieß es.
Auch aus Theatern und Kleinkunstbühnen verschwinden immer mehr Zuschauer, weil sie sich den Besuch nicht leisten können beziehungsweise das Geld für dringendere Ausgaben benötigen. Dieser Kulturbereich lag mit 38 Prozent auf Platz acht der Inflations-Sparliste,
Ob Häkelwolle, Aquarellfarben, E-Bike oder Bastelkeller: Ein Hobby kann schnell ins Geld gehen. 43 Prozent der Deutschen schränken sich aufgrund der angespannten Finanzlage beim Hobby- und Freizeitbedarf ein. 27 Prozent der Befragten gaben an, ihre persönliche finanzielle Lage habe sich im Vergleich zum Vorjahr verschlechtert. 2023 hatten dies noch 40 Prozent zu Protokoll gegeben.
Ständig zum neuesten Smartphone wechseln? Dieser Automatismus wird von vielen Verbrauchern in der Krise überdacht. Die Elektronik kam mit 44 Prozent auf Platz sechs der Ausgaben, bei denen die meisten Deutschen aktuell sparen. „Dabei erfreut sich auch Gebraucht- und B-Ware steigender Beliebtheit – insbesondere im Elektronikbereich“, teilte Idealo mit.
Gehen Eltern mit Kindern ins Kino, sind schnell 50 Euro weg – Popcorn und Getränke noch nicht eingerechnet. „Kino haben wir zu Hause“, heißt es deshalb häufig bei Abonnenten von Netflix und Disney+. 46 Prozent der Befragten sagten laut „Idealo Sparreport“, dass sie sich beim Kinobesuch einschränken.
Jahrelang auf eine Konzertkarte am Heimatort sparen? Dieses Szenario – früher kaum vorstellbar – wird für immer mehr Menschen Realität. Angeblich „dynamische“ Kartenpreise, die bei hoher Nachfrage in geradezu unmoralische Sphären abdriften, verprellen zunehmend Kunden – und rufen endlich auch Verbraucherschützer auf den Plan. Die US-Regierung will den weltweiten Branchenführer Ticketmaster wegen Kartellbildung zerschlagen. Noch aber verderben hohe Preise auch deutschen Verbrauchern die Lust. Jeweils 47 Prozent sagten in der Idealo-Umfrage, bei Konzerten und Festivals sowie bei Clubs und Nachtleben zu sparen. Für Taylor Swift waren die Fans allerdings bereit, sehr viel Geld auszugeben.
Angesichts der Preise bei H&M oder Zara reibt sich so manche Kundin seit einiger Zeit verwundert die Augen. 80 Euro für Jeans oder Sandalen sind bei den Fast-Fashion-Ketten längst keine Seltenheit mehr. Andererseits senkt H&M im Schlussverkauf die Preise derart massiv – teils um mehr als 80 Prozent – wie es früher undenkbar war. Das verstärkt den Eindruck: Hier werden Preise künstlich in die Höhe getrieben. Dies, aber vielleicht auch ein stärkeres Bewusstsein für Nachhaltigkeit, lassen neben dem allgemeinen Spardruck vor allem bei Kleidung den Konsum zurückgehen. 52 Prozent der Verbraucher in Deutschland haben laut Idealo ihre Ausgaben für Bekleidung und Accessoires reduziert.