Vor zwei Monaten schnappte sich der Unicredit-Chef Teile der deutschen Commerzbank. Jetzt nimmt er die Banco BPM ins Visier, obwohl die nicht übernommen werden will. Welches Ziel verfolgt Orcel?
Es war schon spät am Sonntagabend, da klingelte bei Massimo Tononi, Chef der Mailänder Banco BPM, das Telefon. Am Apparat war ein unerwarteter Anrufer: Es meldete sich kein Geringerer als Andrea Orcel, Vorstandsvorsitzender des städtischen Rivalen Unicredit.
Orcel hatte angerufen, um Tononi mitzuteilen, dass Unicredit gleich am Montagmorgen ein unaufgefordertes Übernahmeangebot in Höhe von 10,1 Mrd. Euro für seine Bank abgeben würde.
Der überraschende Schritt hat Orcel ins Zentrum der italienischen Bankenkonsolidierung katapultiert und deutet darauf hin, dass sich seine Übernahmeprioritäten wandeln; war doch Unicredits Vorstoß bei der deutschen Commerzbank in den letzten Monaten auf heftigen Widerstand gestoßen.
