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Fonds „Am Ende zählt der günstige Einkauf“

Hausbank, Börse oder Direktbank: Verbraucherschützerin Annabel Oelmann über die verschiedenen Möglichkeiten beim Fondskauf.

Annabel Oelmann ist Finanzexpertin der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen

Capital: Frau Oelmann, wo kauft man am besten Fonds?

Oelmann: Das lässt sich nicht so pauschal beantworten. Es gibt keinen richtigen oder falschen Weg. Beim Fondskauf gilt die alte Weisheit: Am Ende zählt der günstige Einkauf. Denn alle Auslagen, die man zu Beginn des Investments hat, muss man durch mehr Rendite wieder reinholen. Für viele Privatanleger ist aber auch die Beratung ein wichtiger Faktor.

Überschätzen Anleger nicht den Nutzen der Beratung? Sie und Ihre Kollegen weisen oft darauf hin, dass die Beratungsqualität vielerorts zu wünschen übrig lässt.

Es stimmt, dass Beratung nicht immer nützt. Viele Verbraucher vertrauen ihrer Hausbank und denken, dass diese für sie die besten Fonds auswählt. Banken bieten aber oft nur ihre eigenen Produkte an, die nicht notwendigerweise auch die besten sind. Außerdem verlangen Banken oft hohe Depotführungsgebühren. Und börsengehandelte Indexfonds (ETFs) erwähnen Bankberater im Kundengespräch oft gar nicht, weil sie daran nichts verdienen. Wir empfehlen dagegen gern ETFs, weil sie besonders niedrige Gebühren haben.

Sollte man Fonds also eher an der Börse kaufen? Dort haben Anleger die freie Auswahl zwischen aktiv verwalteten Fonds und ETFs.

Für manche Anleger ist die Börse sicher die richtige Anlaufstelle. Dort zahlt man auch keinen Ausgabeaufschlag. Dafür fallen aber andere Kosten an, zum Beispiel Maklercourtage und Spread.

Welche anderen Wege gibt es?

Fonds können auch über eine Direktbank gekauft werden. Wir beobachten, dass Online-Direktbanken den etablierten Instituten zunehmend Kunden abspenstig machen. Verbraucher haben dort eine gute Auswahl, zahlen in der Regel keine Depotgebühren, sparen – wie auch an der Börse – den Ausgabeaufschlag und bekommen einen guten Kostenvergleich. Dafür gibt es bei Direktbanken oft wenig bis gar keine Beratung. Spezielle Fondsvermittler wiederum bieten oft Rabatte an. Wer bei ihnen einkauft, muss aber ebenfalls genau wissen, was er will. Manche Fondsgesellschaften verkaufen ihre Fonds auch selbst direkt an Privatanleger. Dieser Weg spart Depotgebühren, dafür muss man bei der Fondsgesellschaft aber meist den vollen Ausgabeaufschlag zahlen. Beraten wird der Anleger dort in der Regel auch nicht – und bekommt meist nur Produkte dieser einen Gesellschaft. Verbraucher müssen also sicher sein, dass sie tatsächlich deren Fonds kaufen wollen, und keine anderen.

Viele Privatanleger scheinen ja eben nicht genau zu wissen, welche Fonds sie haben wollen. Wo sollen sie sich hinwenden?

Honorarberatung ist eine gute Alternative zur Beratung durch die Hausbank. Verbraucher müssen sich aber darüber im Klaren sein, dass diese Beratung Geld kostet. Viele Anleger denken, dass sie dieselbe Leistung bei ihrer Hausbank gratis bekommen. Das ist allerdings ein Fehlschluss.

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