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Fonds Achterbahnfahrt für die Rendite

Anleger konnten sich im laufenden Jahr vor allem für Long-Short-Strategien erwärmen. Diese sollen Rendite in jeder Marktsituation bringen, sind aber nicht ohne Risiko.

Wer in Aktien investiert, braucht starke Nerven. Denn Schwankungen gibt es an den Aktienmärkten immer – mal mehr, mal weniger stark. Wie sehr einzelne Ereignisse mitunter das Auf und Ab der Kurse beeinflussen können, hat sich zuletzt zum Beispiel nach Pressekonferenzen der US-Notenbank Fed gezeigt: So verlor der deutsche Aktienindex DAX an einem Tag fünf Prozent, nachdem Fed-Chef Ben Bernanke eine straffere Geldpolitik angekündigt hatte. Ähnlich erging es dem US-amerikanischen Aktienindex Dow Jones. Und als Bernanke Mitte September das sogenannte Tapering, also das allmähliche Reduzieren der monatlichen Anleihekäufe durch die Fed, doch wieder verschob, schoss der amerikanische Aktienindex S&P 500 um 1,5 Prozent auf einen Rekordstand von 1726 Punkte nach oben. Gewinner in solchen Zeiten, in denen die Aktienkurse stark schwanken, sind alternative Anlagestrategien. Im ersten Halbjahr des laufenden Jahres waren in diesem Segment vor allem Aktienfonds erfolgreich, deren Manager sogenannte Long-Short-Strategien nutzen, hat das Analyseunternehmen Absolut Research herausgefunden. Long-Short-Strategien stammen aus dem Werkzeugkasten von Hedgefonds. Das Prinzip: Der Fondsmanager nimmt einerseits Wertpapiere ins Depot, die er für unterbewertet hält und von denen er sich steigende Kurse verspricht. Gleichzeitig tätigt er sogenannte Leerverkäufe: Er leiht sich Aktien, die er für überwertet hält und bei denen er von fallenden Kursen ausgeht. Diese Papiere verkauft er. Fällt der Kurs tatsächlich, kann er die Aktien später billiger zurückkaufen. „Mit dieser Strategie können Investoren nicht nur von steigenden Kursen profitieren, sondern auch von fallenden“, sagt Hans-Christian Wagner, Portfoliomanager bei der Schweizer Großbank Credit Suisse.

Auskömmliche Rendite


In den vergangenen Monaten hat diese Strategie gut funktioniert. Der Absolut-Research-Index, der die Entwicklung von Long-Short-Investmentfonds abbildet, hat seit Jahresbeginn um rund 5,7 Prozent zugelegt. „Er liegt damit auf Rang eins der von uns untersuchten Indizes für alternative Strategien“, sagt Absolut-Research-Geschäftsführer Michael Busack. Der Trend werde wegen der momentan sehr niedrigen Zinsen wohl noch eine Weile anhalten. Wer eine auskömmliche Rendite auf sein Kapital erzielen will, aber nicht an stetig steigende Kurse glaubt, ist deshalb mit einem Long-Short-Fonds gut beraten. Zwar haben klassische Aktieninvestments zuletzt noch besser abgeschnitten. So hat zum Beispiel der Index EuroStoxx 50 seit Anfang des Jahres um 7,6 Prozent zugelegt. Doch Long-Short-Fonds sind wesentlich weniger anfällig für zwischenzeitliche Schwankungen als klassische Aktienfonds. „Der Index EuroStoxx 50 hat zuletzt vier Mal so stark geschwankt wie Long-Short-Indizes“, erklärt Busack. Mit den alternativen Produkten können Anleger also deutlich ruhiger schlafen.

Nicht ohne Risiko


Die Long-Short-Strategie ist komplex. Anleger sollten deshalb keinesfalls versuchen, sie allein umzusetzen, sondern auf einen Fonds vertrauen. „Man muss das Marktumfeld gut im Blick haben und Kursentwicklungen einschätzen können“, sagt Detlef Glow, Fondsanalyst beim Datenanbieter Lipper. Dafür seien erfahrene Fondsmanager da. Doch selbst mit einem erfahrenen Manager ist die Strategie nicht ohne Risiko. Kritiker witzeln nicht umsonst gern: „Ob long, ob short, das Geld ist fort.“ Denn die Long-Short-Strategie kann zwar hohe Gewinne bringen, wenn der Fondsmanager mit seiner Einschätzung zur Kursentwicklung richtig liegt. Auf der anderen Seite sind auch hohe Verluste möglich, falls er daneben liegt. Anleger sollten deshalb nicht vorschnell in einen der mittlerweile rund 900 Long-Short-Fonds einsteigen. Ein Blick auf den Werdegang des Fondsmanagers und die Wertentwicklung des Produkts in der Vergangenheit kann sich lohnen: Spezialisierte Fondsmanager zum Beispiel können die Marktentwicklung in ihrer jeweiligen Branche oder Region meist besser einschätzen als solche mit einem breiter aufgestellten Portfolio. Das macht den Erfolg einer Long-Short-Strategie wahrscheinlicher – und bedeutet für Anleger unterm Strich mehr Rendite.

Über kurz oder lang zum Erfolg


Diese zehn Long-Short-Fonds für Privatinvestoren haben in den vergangenen Jahren am besten abgeschnitten

Quelle: Absolut Research, Stand: 31.08.2013; Wertentwicklung: Durchschnittliche jährliche Wertentwicklung der vergangenen drei Jahre
Quelle: Absolut Research, Stand: 31.08.2013; Wertentwicklung: Durchschnittliche jährliche Wertentwicklung der vergangenen drei Jahre


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