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Begehrter Rohstoff Weltpolitik im Jadar-Tal: Eine Lithium-Mine spaltet Serbien

Serben demonstrieren gegen das Lithiumprojekt
Seit Monaten laufen Demos gegen das Lithiumprojekt
© Sanja Knezevic/laif
Lithium ist derzeit der begehrteste Rohstoff der Erde. Für die Zukunft von Europas E-Autos soll es bald in Serbien abgebaut werden. Bei den Bauern im Jadar-Tal kreuzen sich nun die Interessen der Weltmächte

Auf dem Hof von Slaviša Rosić in Gornje Nedeljice haben sich an diesem Tag im Frühherbst ein Dutzend Nachbarn versammelt. Sie wollen dem Bauern helfen, Mais zu ernten und einen Silo anzulegen. Einige sind mit ihren Traktoren gekommen, die noch im alten Jugoslawien produziert wurden, und bringen damit die Ernte vom Feld ein. Auf dem Hof formen die anderen Bauern aus den klein geschnittenen Stängeln, Kolben und Blättern ein langes Bett, das unter Plastikfolie fermentieren wird. Damit kann Rosić seine Kühe über den Winter bringen. 

„Im Dorf helfen sich die Nachbarn seit eh und je gegenseitig“, sagt Zlatko Kokanović, der ebenfalls mit seinem Traktor angerückt ist. „Heute bin ich hier bei Rosić, vorige Woche waren sie alle bei mir.“ So haben es schon ihre Väter und Großväter gehalten. Zusammenhalt ist wichtig hier im westserbischen Jadar-Tal unweit der Grenze zu Bosnien. 

Ihre Kameradschaft wird derzeit auf die Probe gestellt. Nur wenige Hundert Meter von Rosićs Hof entfernt soll die erste große Lithiummine Europas in Betrieb gehen. Darauf hat sich die serbische Regierung von Präsident Aleksandar Vučić mit der EU im Juli geeinigt und eine „strategische Vereinbarung zu nachhaltigen Rohstoffen, Batterie-Wertschöpfungsketten und Elektrofahrzeugen“ unterzeichnet. 

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