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Techaktien Tech is back! Und damit das Klumpenrisiko

Händler an der New Yorker Börse
Techaktien stehen an den Börsen wieder hoch im Kurs
© Michael Nagle / picture alliance/Xinhua
Nach der Korrektur 2022 hat Big-Tech eine fulminante Aufholjagd hingelegt. Zurück an der Spitze bedeutet das für Anleger ein erhebliches Klumpenrisiko. Wie Sie jetzt handeln sollten.

Big-Tech außer Rand und Band: Seit Jahresanfang konnten Apple und Microsoft an der Börse einen Wertzuwachs von 1 Billion US-Dollar verbuchen. Beinahe die Hälfte des gesamten Jahresgewinns des S&P 500 geht auf die Kappe der beiden Tech-Giganten. Ihr Gewicht im US-Index steigt damit auf ein Allzeithoch von mehr als 14 Prozent. Die Dominanz von Big-Tech wird noch deutlicher, bezieht man weitere Titel wie Alphabet, Meta, Amazon und Nvidia mit ein. Denn dann entfällt nahezu ein Viertel jedes im S&P 500 investierten Dollars auf diese sechs Unternehmen. Das betrifft indirekt natürlich auch den MSCI World, in dem die USA mit mehr als 65 Prozent gewichtet sind. Dass US-Tech den breiten Markt derart beeinflusst und ein Klumpenrisiko darstellt, ist nicht das erste Mal.  

Der beeindruckenden Performance ging ein enttäuschender Bärenmarkt 2022 voraus. Die Furcht vor langsameren Wachstumsraten der Pandemie-Gewinner und einer restriktiveren Zinspolitik ließ Anlegerinnen und Anleger aus Techaktien flüchten. Die bis dahin immens aufgeblähten Bewertungen purzelten in den Keller. Kurze Zeit später scheint sich die Geschichte zu wiederholen.

Der wichtigste Treiber für die Outperformance der Mega-Caps in den vergangenen Wochen war ganz klar der Hype rund um Künstliche Intelligenz (KI). Bei der jüngsten Rally handelt es sich aber nicht einfach nur um einen euphorischen Rausch: KI und Cloud-Computing sind strukturelle Trends, die der Branche einen langfristigen Wachstumspfad ebnen könnten. Laut Nvidia-Chef Jensen Huang wird der Umsatz mit KI-Plattformen in den kommenden zwölf Monaten deutlich steigen, da Unternehmen aller Branchen entweder auf den Zug in eine neue Ära aufspringen oder den Anschluss verlieren – oder zumindest scheint das die Befürchtung. Abgesehen davon bauen die Tech-Firmen schon heute auf solide Bilanzen, die Expansionsbestrebungen inmitten des Zinserhöhungszyklus ermöglichen.

Big-Tech trägt die Performance
Big-Tech trägt die Performance

Microsoft vermeldete beispielsweise Ende April einen Betriebsgewinn von 22,4 Mrd. US-Dollar. Das waren 10 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum und eine starke Umsatzrendite von 42 Prozent. Netto verdiente Microsoft mehr als 18 Mrd. US-Dollar und damit 9 Prozent mehr als im Vorjahresviertel. Die Microsoft-Aktie hat seit Jahresbeginn um 33 Prozent zugelegt. Das Unternehmen wird an der Börse mit 2,3 Billionen US-Dollar bewertet.

Nvidia erwartet für das noch bis Ende Juli laufende Vierteljahr ein gewaltiges Umsatzwachstum von 11 Mrd. US-Dollar. Damit übertrifft der Grafikkarten-Spezialist die durchschnittlichen Erwartungen um 50 Prozent. Firmenchef Huang sprach in einer Telefonkonferenz von „unglaublichen Aufträgen“ für die Aufrüstung von Rechenzentren. Sie würden stärker auf KI-Anwendungen ausgerichtet. Die Aktie des Chipkonzerns legte alleine am Donnerstag um mehr als 23 Prozent zu und belegt nun mit einem Marktwert von 755 Mrd. US-DollarPlatz vier der wertvollsten Unternehmen im S&P 500. Für Nvidia ist ein Börsenwert von mehr als 1 Billion US-Dollar in Reichweite. Apple wiederum nähert sich bereits der 3-Billionen-Marke.

Astronomische Bewertungen

Die Technologieriesen sind aktuell mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von rund 29 etwa 60 Prozent teurer als der breite Markt. Damit bleibt die Frage beziehungsweise der Blick in die Glaskugel, ob diese Bewertungen tatsächlich gerechtfertigt sein können. Anlegerinnen und Anleger sollten die Kursentwicklung und das Zahlenwerk ihrer Tech-Lieblinge aufmerksam verfolgen. Jetzt noch reflexartig zuzugreifen, scheint jedenfalls keine kluge Entscheidung. Es könnte durchaus sein, dass sich bei einem branchenübergreifenden Bull Run – vor dem Hintergrund eines konjunkturellen Aufschwungs – der Investor-Fokus auf andere Sektoren verlagert. Dann bieten sich womöglich wieder bessere Einstiegschancen.

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