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Sparen für den Nachwuchs So funktioniert Geldanlage für Kinder

Ein Kleinkind steckt ein Geldstück in ein Sparschwein
Früh übt sich: Wer Geld für seine Kinder anlegt, sollte frühzeitig damit anfangen
© IMAGO / Westend61
Je älter ein Kind, desto größer werden meist die Ausgaben der Eltern. Wer früh mit dem Investieren anfängt, kann für große und kleine Wünsche vorsorgen – und das eingezahlte Vermögen dank Zinseszinseffekt mitunter verdoppeln

Wenn bei Jungeltern das erste Kindergeld und die ersten Geldgeschenke von Verwandten für den Nachwuchs hereinflattern, stellt sich ihnen oft die Frage: Was mache ich jetzt damit? Natürlich ist diese Perspektive privilegiert. Wer wenig verdient, benötigt das Kindergeld womöglich, um mit seiner Familie über die Runden zu kommen. Kinder kosten immerhin viel Geld: Paare geben laut Angaben des Statistischen Bundesamts im Durchschnitt 763 Euro im Monat für ihren Nachwuchs aus.

Doch egal ob mit einem kleinen Betrag von 25 Euro monatlich oder mit dem gesamten Kindergeld: Früh und regelmäßig mit dem Sparen für den Nachwuchs anzufangen, lohnt sich immer. Kinder haben nämlich bei der Geldanlage einen großen Vorteil: Sie haben Zeit. Daher profitieren sie besonders vom Zinseszinseffekt. Wenn Eltern also im besten Fall gleich bei der Geburt anfangen zu sparen, liegt der Anlagehorizont bis zur Volljährigkeit bei 18 Jahren.

Doch wie lässt sich das Geld am besten anlegen? Es so wie frühere Generationen auf dem Sparkonto bei der Bank anzuhäufen, ist eine risikolose Anlagevariante. Immerhin buhlen Banken mit speziellen gebührenfreien Kinderkonten um Nachwuchskunden. Inzwischen bieten die Geldhäuser auch wieder Zinsen auf Festgeld- und Tagesgeldkonten an. Allerdings sind diese nach wie vor niedrig. Bessere Renditechancen bietet daher weiterhin eine Anlage in den Aktienmarkt. Die Wertschwankungen auf dem Aktienmarkt lassen sich über die lange Anlagezeit dabei gut aussitzen.

Sparplan mit ETF

Besonders kostengünstig und breit können Eltern in einen ETF auf den Weltaktienmarkt anlegen, zum Beispiel auf den MSCI World. Dieser legt in 1650 Unternehmen aus weltweit 23 Ländern an. Weitere breit streuende Indices etablierter Anbieter sind der MSCI All Country World Index sowie der FTSE All World Index. Der MSCI All Country World Index bildet die Wertentwicklung von 2900 Unternehmen aus 47 Ländern weltweit ab – im Gegensatz zum MSCI World inklusive Schwellenländern wie China, Brasilien und Indien. Der FTSE All Country World investiert in 3900 Unternehmen aus 49 Ländern.

Dank eines Sparplans lässt sich über die Jahre hinweg ein gutes Polster für Führerschein, Studium und Co. des Nachwuchses anlegen. Mithilfe des Renditerechners der Verbraucherzentralen können Anleger individuell kalkulieren, welche Rendite-Aussichten sie dabei erwarten können.

Ein Rechenbeispiel: Legt jemand über 20 Jahre hinweg jeden Monat in einen Sparplan auf den MSCI World an, kann er bei einer angenommenen Rendite von rund fünf Prozent im Jahr und angenommenen Kosten von 0,5 Prozent pro Jahr folgende Beträge zusammensparen (Inflation und Steuern sind dabei nicht berücksichtigt):

100 Euro im Monat

  • 24.000 angelegter Betrag + rund 25.300 Euro Erträge aus Kapitalanlage = rund 49.300 Euro Gesamtkapital

250 Euro im Monat

  • 60.000 angelegter Betrag + rund 63.200 Euro Erträge aus Kapitalanlage = rund 123.200 Euro Gesamtkapital

Die Beispiele zeigen: Dranbleiben lohnt sich, denn bei einer steten Geldanlage kann sich das angelegte Kapital mehr als verdoppeln.

Neben der Frage des „Wie“ spielt bei der Geldanlage für Kinder auch die Frage, auf wessen Namen das Geld angelegt werden soll, eine wichtige Rolle. Ein Depot auf den Namen seines Kindes zu eröffnen, bringt einige Vorteile. Zunächst einmal können Eltern so Steuern sparen: Kindern steht genauso wie Erwachsenen ein Freibetrag von 1000 Euro steuerfreier Gewinne im Jahr zu, der sogenannte Sparerpauschbetrag. Überschreiten die Erträge diese 1000 Euro, gibt es noch einen Kniff: Mithilfe eines Antrags auf eine Nichtveranlagungsbescheinigung beim Finanzamt können Eltern zusätzlich für das Kind den Grundfreibetrag von 10.908 Euro jährlich geltend machen.

Wie Eltern auf Nummer sicher gehen

Ein weiterer Vorteil der Geldanlage auf den Namen des Kindes ist didaktischer Natur: Gerade, weil es in Deutschland noch immer an Finanzbildung mangelt, können Eltern Kinder auf diesem Wege an das Investieren heranführen. So können sie ihren Kindern früh den verantwortungsvollen Umgang mit Geld beibringen und sie zum Beispiel dazu ermuntern, mit einem Teil ihres Taschengeldes mitzusparen. Auch ein regelmäßiger gemeinsamer Blick ins Depot kann junge Nachwuchssparer bereits für die Schwankungen an den Börsen sensibilisieren.

Das birgt aber auch eine Kehrseite: Das Depot wird zwar von den Eltern verwaltet, das Geld darin gehört aber rechtlich gesehen dem Kind. Mit dem 18. Geburtstag bekommt dieses daher vollen Zugriff darauf und kann damit tun und lassen, was es will. Viele 18-Jährige werden sicherlich verantwortungsbewusst damit umgehen. Andere dagegen werden mit 18 lieber die teure Weltreise finanzieren oder ein Auto kaufen, statt zu studieren – und die unterhaltspflichtigen Eltern haben das Nachsehen. Gleichzeitig könnte das Depot das Kind sogar seinen Bafög-Anspruch kosten: Wer die Vermögensobergrenze von 15.000 Euro überschreitet, büßt hier nämlich ein. Das Vermögen der Eltern spielt dabei aber keine Rolle, lediglich das Einkommen.

Wenn Eltern das Geld also auf ihren eigenen Namen sparen, gehen sie auf Nummer sicher, dass es für seinen vorgesehenen Zweck ausgegeben wird. Sollten sie selbst mal in finanzielle Notlage geraten, haben sie somit auch ein zusätzliches Polster, auf dass sie schlimmstenfalls zurückgreifen können. Dennoch auch ein Depot auf dem Namen des Kindes zu eröffnen und es gemeinsam mit dem Kind mit kleineren Beträgen zu besparen, kann aber trotzdem nicht schaden: Denn früh übt sich.

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