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Kapitalmarkt „Kinderstartgeld“: Wirtschaftsweisen wollen Kinder an die Börse bringen

Das Kind eines New Yorker Börsenhändlers auf dem Börsenparkett
Der Sohn eines New Yorker Händlers auf dem Börsenparkett. Experten wollen Kinder früher an den Kapitalmarkt heranführen
© AP Photo | Richard Drew / Picture Alliance
Jeden Monat zehn Euro in einen Fonds investieren – so könnten Kinder schon mit sechs Jahren den Umgang mit Aktien lernen, sagen die Experten

Kinder in Deutschland müssen nach Ansicht der „Wirtschaftsweisen“ besser an den Kapitalmarkt herangeführt werden. Dafür schlagen die Sachverständigen ein „Kinderstartgeld“ für alle Mädchen und Jungen ab sechs Jahren vor. Staatlich finanziert könnten Kinder monatlich zum Beispiel zehn Euro in einen ausgewählten Fonds mit hohem Aktienanteil einzahlen, schreibt der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in einer neuen Handlungsempfehlung. Bei langfristigen Anlagen seien so bei geringem Risiko solide Renditen möglich.

„Anders als bisherige Maßnahmen zielt das vorgeschlagene Kinderstartgeld darauf ab, Finanzverhalten durch das Lernen aus Erfahrungen zu stärken – anstatt auf theoretisches Wissen“, erklärte die Sachverständige Ulrike Malmendier. Indirekt wirke das Programm auch auf die Finanzkompetenz der Eltern, da sie zunächst die Kapitalanlage für ihre Kinder übernähmen.

So soll „Kinderstartgeld“ funktionieren

Beim Finanzwissen sehen die Expertinnen und Experten größeren Nachholbedarf: „Die bisherigen Finanzbildungsprogramme haben, nicht nur in Deutschland, weniger zur Stärkung der Finanzkompetenz in der Bevölkerung beigetragen als erhofft“, so Malmendier. 

Das Geld soll laut den „Wirtschaftsweisen“ allen Kindern in Deutschland ab dem sechsten Geburtstag automatisch gegeben werden. Der Anspruch darauf soll an den Bezug von Kindergeld geknüpft werden. Bei der Fondsauswahl raten die Experten dazu, nur autorisierte UCITS-Fonds zu berücksichtigen, die sich an Kleinanlegerinnen und Kleinanleger richten und eine einfache, sichere Anlagemöglichkeit in Aktien, Anleihen und andere Wertpapiere bieten.

100 Prozent Aktien

Sollten Eltern keine Fonds selbst auswählen, würde das Geld automatisch in einen Fonds mit 100 Prozent Aktien fließen. Nach zwölf Jahren sei der Wert eines solchen Portfolios im Median um 13 Prozent höher als bei einem Aktienanteil von 50 Prozent.

Das Konzept würde den Staat nach Angaben der „Wirtschaftsweisen“ langfristig jährlich rund 1,5 Mrd. Euro kosten. Es sieht vor, dass man sich das eingezahlte Geld während der Ansparphase nicht auszahlen lassen kann. Sobald die Kinder volljährig sind, soll die Summe ohne Zweckbindung fließen können. Außerdem soll es möglich sein, dass das „Kinderstartgeld“ in eine reformierte Riester-Rente übergeht und man den Fonds weiter bespart. In der Schule sollen die Kinder bis zum Ende der Ansparphase alles Nötige lernen, um dann eigenständig Entscheidungen treffen zu können. 

dpa/ess

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