Die Zahl ist eigentlich unglaublich, sie ist das Ergebnis einer jahrelangen Aufwärtsentwicklung. Die internationale ETF-Branche hat weltweit ihre Erzählung durchgesetzt, wonach ETFs das Nonplusultra bei der Geldanlage sind. Sie sind es zwar nicht zwangsläufig, denn natürlich unterliegen ETFs mindestens den gleichen Risiken wie Anlagezertifikate, klassische Fonds oder auch eine breite selbst gewählte Auswahl großer Aktien und Anlagepapiere. Und trotzdem sind in den vergangenen Jahren Milliarden in den Sektor geflossen – 2023 wurden sagenhafte 11,4 Billionen US-Dollar Anlagevolumen verzeichnet.
Auch in Deutschland hat sich das ETF-Volumen seit Ende 2014 – maßgeblich forciert vom Anbieter Amundi – auf aktuell rund 1,4 Billionen Euro mehr als vervierfacht. ETFs sind eine kostengünstige Möglichkeit, langfristig ein diversifiziertes Vermögen aufzubauen.
Doch der Kostenaspekt ist nicht das Einzige, was bei einem Investment in ETFs zu beachten ist. Wie Aktien unterliegen auch ETFs einem Marktrisiko. Dies ist umso wichtiger zu betonen, da auch viele deutsche Anleger ETF-Investment auf den Nasdaq als sicher empfinden. Der US-Technologieindex läuft angetrieben von Nvidia zwar seit längerer Zeit nach oben, mittlerweile gibt es jedoch ein paar Bremsspurten, nachdem Nvidia im August zwar herrliche Zahlen lieferte, aber die Erwartungen der Anleger noch höher waren. ETFs sind an die Wertentwicklung des zugrunde liegenden Index gebunden. Wenn der Index fällt, verlieren auch die ETFs an Wert.
Daran sollte man sich immer erinnern, denn auch das Jahr 2022 war für Tech-Freunde alles andere als lustig. „Börsen sind keine Einbahnstraße und bestimmte Branchen noch weniger“, sagt Vanyo Walter vom Aktienbroker Robomarkets. Wenn es im zugrunde liegenden Index mal abwärts geht, ist man also auch dabei. Ausnahmen sind Short-ETFs, die von fallenden Kursen profitieren, in der Regel aber taktisch, also kurzfristig eingesetzt werden. ETFs versuchen, die Wertentwicklung des Index nachzubilden. Es kann jedoch Abweichungen geben, die als Tracking Error bezeichnet werden.
Damit sind wir beim nächsten Punkt. Denn auf der Kostenseite entstehen noch die Gebühren des Anbieters, die meist sehr niedrig ausfallen. Das hängt aber vom Index ab, den ein ETF abbildet. Beim Dax sind die Gebühren sehr gering, steigen aber tendenziell an, je weniger liquide ein Index ist – Beispiele sind MDax, SDax oder auch Nebenwerte aus Frankreich und Italien. Oder man nimmt simpel die griechische oder türkische Leitbörsen als Basiswert. Auch bei den umsatzstarken US-ETFs sind die Gebühren sehr niedrig, allerdings müssen Anleger hier das Währungsrisiko beachten. Ein Wechselkursrisiko fällt grundsätzlich an, sobald der ETF in ausländische Aktien investiert, wobei auch Währungsgewinne anfallen können.
Gesamtkosten zählen
Die Total Expense Ratio (TER) fasst die Kosten eines ETF zusammen und ist daher ein wichtiger Faktor bei der Auswahl von ETFs. Sie gibt an, wie hoch die jährlichen Kosten des ETFs in Prozent des verwalteten Vermögens sind. Eine niedrige TER bedeutet geringere Kosten für den Anleger. Wenn zwei ETFs ähnliche Renditen erzielen, ist derjenige mit der niedrigeren TER attraktiver. Selbst scheinbar kleine Unterschiede in der TER können sich über Jahre hinweg auf die Rendite auswirken. Daher ist es wichtig, langfristig kosteneffiziente ETFs zu wählen.
Zudem sollten Sie bei der Auswahl von ETFs folgende externe Kosten berücksichtigen. Dazu gehört die An- und Verkaufsspanne, also die Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreis eines ETFs. Ein geringer Spread ist vorteilhaft. Preislicher Marktführer ist der Smartbroker aus Berlin in Kombination mit dem Börsenplatz Gettex aus München. Wie bei anderen Wertpapieren müssen Anleger also eine Bank oder einen Broker zum Kauf eine ETFs einschalten. Manche Broker erheben zusätzliche Gebühren für die Verwahrung von ETFs. Hier lohnt sich ein Vergleich, weil viele Institute gebührenfreie Angebote haben, etwa auf ETF-Sparpläne.