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Kriminalität Geldautomaten: Bankräuber gehen immer brutaler vor

Zerstört und verwüstet sind ein Geldautomat und die Inneneinrichtung einer Bankfiliale nach der Sprengung eines Geldautomaten.
Zerstört und verwüstet sind ein Geldautomat und die Inneneinrichtung einer Bankfiliale nach der Sprengung eines Geldautomaten.
© dpa
In Deutschland werden immer mehr Geldautomaten gesprengt. Die Fallzahlen stiegen 2018 um 38 Prozent. Täter, Beute, Bundesländer: neun Fakten über die brutalen Methoden der Bankräuber

Jeden Tag nehmen sich Räuber in Deutschland mindestens einen Geldautomaten vor. Die Täter gehen dabei immer brutaler vor. So stieg die Zahl der vollzogenen oder versuchten Sprengungen von Bankautomaten 2018 bundesweit um 38 Prozent auf 369 Fälle. Das geht aus dem Bundeslagebild des Bundeskriminalamts hervor .

Diese Taten verzeichneten demnach einen fast doppelt so hohen Anstieg wie die besonders schweren Fälle des Diebstahls von und aus Geldautomaten insgesamt. Die erhöhten sich nämlich um rund 20 Prozent von rund 500 auf etwa 590 Angriffe. Darunter fallen neben der Sprengung auch die gewaltsame Öffnung mit Geräten oder das Herausreißen des gesamten Automaten.

  1. In 240 Fällen (plus 13 Prozent) wurde die Explosion ausgelöst. In 129 Fällen (plus 135 Prozent) waren die Räuber nicht erfolgreich.
  2. Die Täter gelangten in 137 Fällen an Bargeld (plus sechs Prozent). Das heißt: In acht Fällen konnten die Räuber trotz erfolgter Sprengung keine Beute machen. „Verstärkte Präventionsmaßnahmen der Banken könnten hierzu beigetragen haben“, teilte das BKA mit.
  3. Durch Sprengungen von Geldautomaten wurden 2018 rund 18 Mio. Euro Bargeld erbeutet.
  4. Für die betroffenen Geldhäuser war der Sachschaden meist kostspieliger als die entwendete Summe. Nach Schätzungen des Bundeskriminalamts liegt die Höhe der Begleitschäden im mittleren zweistelligen Millionenbereich.
  5. Alle Bundesländer waren 2018 von Sprengungen betroffen. Die meisten Fälle gab es erneut in Nordrhein-Westfalen (108). Es folgten Niedersachsen (54) und Hessen (31). Mindestens doppelt so viele Fälle verzeichneten die Ordnungshüter in Niedersachsen (24 auf 54 Fälle) und in Bayern (11 auf 22 Fälle). In Berlin gab es sogar mehr als dreimal so viele Sprengungen von Bankautomaten (7 auf 23 Fälle).
  6. Es wurden 128 Tatverdächtige (plus 38 Prozent) ermittelt. Meist handelte es sich um Mitglieder krimineller Banden. 92 Verdächtige stammten aus dem Ausland, die meisten aus den Niederlanden (62) und aus Polen (22).
  7. Täter schlagen zwar häufig jenseits der Öffnungszeiten zu. Trotzdem sind Sprengungen von Bankautomaten nicht ohne Risiko. 2018 wurden vereinzelt Unbeteiligte verletzt. So gab es in einem Fall bei Anwohnern Rauchgasvergiftungen. „Unabhängig vom Aufstellort des Geldautomaten bergen Trümmerteile und Splitter Risiken, die von den Tätern nicht abgeschätzt werden können“, warnte das BKA.
  8. Die Geldautomaten wurden häufig durch Einleitung und Entzündung eines Gases beziehungsweise Gasgemischs gesprengt. In 20 Fällen benutzten die Täter 2018 aber Explosivstoffe (zum Beispiel Pyrotechnik oder Sprengstoffe).
  9. Der starke Anstieg der Fallzahlen hierzulande ist nach Ansicht des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) kein Zufall. „Im europäischen Ausland sind Bankautomaten mitunter deutlich besser geschützt“, teilte der GDV mit. „Zum Beispiel mittels Farbpatronen, die Geldscheine bei einem Angriff einfärben und unbrauchbar machen. In Frankreich und Belgien sind solche Patronen schon Pflicht.“

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