Die Versuche des inzwischen insolventen Zahlungsdienstleisters Wirecard, ins Endkundengeschäft vorzustoßen, sind bislang deutlich hinter den eigenen Erwartungen zurückgeblieben. Das berichtet Capital (Heft 8/2020, EVT 16. Juli) unter Berufung auf Unternehmensinsider, die von Wirecard als Angriff im sogenannten Neobanking-Markt gestartete Banking-App Boon habe gerade einmal etwa 10.000 Nutzer. Zum Vergleich: Die Berliner Neobank N26 nutzen in Deutschland 1,5 Millionen Menschen, weltweit sind es mehr als fünf Millionen.
Der damalige Wirecard-CEO Markus Braun hatte für Boon große Pläne und sprach im vergangenen Jahr davon, mit dem Produkt bis 2025 „hunderte Millionen Bankkunden“ gewinnen zu können. Laut den Wirecard-Insidern fehlte im Unternehmen jedoch die Erfahrung mit Endkundenprodukten und es wurde nicht ausreichend Budget für Marketing zur Verfügung gestellt.
Weil Boon den Konzern um die 6 Mio. Euro pro Jahr kostete, wurde intern bereits ein Ende des Projekts diskutiert. Braun sei aber dagegen gewesen, heißt es – für die „Außenwirkung“ sei Boon zu wichtig.
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