Logistikproblem
Stundenlanges Warten an den Verladeterminals – das ist nur ein Grund, wieso die überwältigende Mehrheit des Lieferverkehrs in Deutschland über die Straße läuft. 2021 wurden ganze 3,1 Milliarden Tonnen Güter mit Lkw transportiert, aber nur knapp 360 Millionen Tonnen mit Zügen. Auch weil die allermeisten Lkw-Anhänger nicht kranbar sind und nicht ohne Weiteres auf Züge verladen werden können.
Innovation
Das Leipziger Unternehmen Cargobeamer hat ein automatisiertes Verfahren entwickelt, mit dem sämtliche – also auch nicht kranbare – Sattelauflieger in Terminals und mithilfe spezieller Waggonaufsätze auf Züge umgesetzt werden können. Pro Zug dauert das rund 20 Minuten, anstatt drei bis vier Stunden. Die Lkw-Fahrer können die Sattelauflieger abstellen und direkt weiterfahren, so sparen sie wertvolle Zeit. Zu den Kunden gehören etwa Amazon, DHL und Speditionen in ganz Europa. Zurzeit betreibt das 2003 gegründete Unternehmen Cargobeamer Routen in Deutschland, Frankreich, Italien und dem Vereinigten Königreich. Weitere sollen folgen.
So funktioniert das Verladesystem




Klimabilanz
Mit dem kombinierten Lkw-Zug-Lieferverkehr von Cargobeamer werden nach Unternehmensangaben im Vergleich zum reinen Transport auf der Straße 85 Prozent der CO₂-Emissionen eingespart.
„Wir wollen zum europäischen Marktführer werden“

Von der Idee bis zum ersten Cargobeamer-Zug dauerte es fast 20 Jahre. Wieso?
NICOLAS ALBRECHT: Wir arbeiten mit Waggons, die aus Stahl gefertigt werden, mit Terminals, für die es Grundstücke braucht. Allein die Prozesse des Forschens, Entwickelns und Bauens dauern, ebenso wie die Zulassungen. Die zweite Herausforderung ist, in einem kapitalintensiven Feld die Finanzierung sicherzustellen.
Wie schützen Sie sich vor Nachahmern?
Unser Wettbewerbsvorsprung ist groß. Die Waggon- und Terminaltechnologie ist patentiert, die Eintrittsbarrieren in den Markt sind hoch. Außer Know-how und Kapital braucht es Kapazitäten, etwa für die Waggonproduktion. In Erfurt bauen wir dafür gerade einen neuen Standort auf.
Was sind nächste Schritte?
Neue Routen und Terminals zu eröffnen. Wir wollen in wenigen Jahren zum europäischen Marktführer werden.