Ranking: Größte Familienunternehmen weltweit

Indien ist erstmals in den Top 10 der 500 größten Familienunternehmen der Welt vertreten. Das gelang dem Subkontinent im Family Business Index 2023 dank Reliance Industries. Das Unternehmen mit Sitz in Mumbai wurde 1966 von Dhirubhai Ambani gegründet. Elf Jahre später folgte der Börsengang. Der Mischkonzern ist unter anderem in den Bereichn Erdölgewinnung, Petrochemie, Textilien, Telekommunikation und Einzelhandel tätig. Der Umsatz belief sich laut dem Ranking der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY und der Universität St. Gallen zuletzt auf rund 94,0 Mrd. US-Dollar. Die Familie des Gründers hält demnach 44,3 Prozent an dem Konzern und stellt auch mit Mukesh Ambani (Foto) den CEO.

Jedes zweite der zehn umsatzstärksten Familienunternehmen weltweit wurde laut dem Ranking von einem Vertreter der Gründerfamilie geleitet. Das gilt auch für Dell. Hier hat noch der Firmengründer Michael Dell (Foto) die Zügel in der Hand. Sein 1984 gegründeter Computerhersteller lag mit einem Umsatz von 101,2 Mrd. Dollar auf Platz neun des Rankings. Dell verbesserte sich damit im Vergleich zur voherigen Studie, die 2021 veröffentlicht worden war, um einen Platz. Die Zahl der Beschäftigten sank von 158.000 auf 133.000. Als Familienunternehmen galten Firmen, bei denen die Familie oder eine von der Familie initiierte Stiftung über mehr als 50 Prozent der Anteile und Stimmrechte verfügt.

Einen Platz nach oben ging es auch für die Comcast Corporation. Sie rangierte mit einem Umsatz von 116,4 Mrd. Dollar auf dem achten Rang der größten Familienunternehmen weltweit. Das Konglomerat mit Sitz in Philadelphia ist der größte Kabel-TV- und Internetanbieter der USA und eine der größten Sendeanstalten der Welt. Zu Comcast gehören die Senderfamilie NBC, das Filmstudio Universal Pictures und die Sky Group. Comcast wurde 1963 von Ralph Roberts gegründet. Sein Sohn Brian Roberts (Foto, am Rednerpult) führt heute das Unternehmen. Die Familie hält den Angaben zufolge 33,8 Prozent an Comcast. Damit erfüllte der Konzern gerade eben die Definition „Familienunternehmen“ in der Analyse. Als solche wurden börsennotierte Unternehmen gewertet, wenn die Familie mindestens 32 Prozent der Anteile und Stimmrechte hält.

Fast ein Viertel (23,6 Prozent) der 500 größten Familienunternehmen weltweit stammten der Analyse zufolge zuletzt aus den USA. Das traf auch auf die Nummer sieben im Family Business Index 2023 zu. Dieser Platz ging wie im vorherigen Ranking an Koch Industries Inc. mit einem Umsatz von 125,0 Mrd. Dollar. Das Öl- und Chemiekonsortium ist eines von nur drei Unternehmen der Top 10, das nicht an den Börsen gelistet ist. Die Gründerfamilie kontrolliert den Angaben zufolge unverändert 84 Prozent des Unternehmens, das weiterhin rund 120.000 Menschen beschäftigt. Firmengründer war 1940 Fred Koch. Sohn Charles (Foto) leitet das Unternehmen seit dem Tod seines Bruder David allein.

Deutschland stellte im Index nach den USA die meisten der größten Familienunternehmen weltweit. Die Bundesrepublik war erneut mit zwei Konzernen in den Top 10 vertreten. Die Bayerische Motoren Werke AG belegte mit einem Umsatz von 131,6 Mrd. Dollar wieder Rang sechs. BMW gehörte zu den 50 Prozent der Top 10, die nicht von einem Familienmitglied als CEO geleitet wurden. Die Familie Quandt kontrollierte den Angaben zufolge 46,8 Prozent des Unternehmens. Der Industrielle Herbert Quandt hatte Anfang der 1960er Jahre den in Geldnot geratenen Autobauer saniert. Das Foto zeigt Stefan Quandt und seine Schwester Susanne Klatten.

Platz fünf der größten Familienunternehmen ging ebenfalls an einen Automobilhersteller. Ford konnte sich erneut knapp vor BMW platzieren, dieses Mal mit einem Umsatz in Höhe von 136,3 Mrd. Dollar. Die Nachfahren des Firmengründers Henry Ford kontrollieren den Angaben zufolge weiterhin 40,0 Prozent der Anteile des börsennotierten Unternehmens und stellen drei der 14 Aufsichtsratsmitglieder. William Clay Fod Jr. ist Executive Chairman des Autoherstellers.

Platz fünf der größten Familienunternehmen ging ebenfalls an einen Automobilhersteller. Ford konnte sich erneut knapp vor BMW platzieren, dieses Mal mit einem Umsatz in Höhe von 136,3 Mrd. Dollar. Die Nachfahren des Firmengründers Henry Ford kontrollieren den Angaben zufolge weiterhin 40,0 Prozent der Anteile des börsennotierten Unternehmens und stellen drei der 14 Aufsichtsratsmitglieder. William Clay Fod Jr. ist Executive Chairman des Autoherstellers.

Die Schwarz-Gruppe ist mit weitem Abstand das größte Unternehmen, das komplett in Besitz des Gründer beziehungsweise dessen Nachfahren ist. Gemessen am Umsatz belegte der Lebensmitteleinzelhändler (Lidl, Kaufland) mit 151,5 Mrd. Dollar Umsatz Platz vier im Ranking. Der Heilbronner Kaufmann Josef Schwarz war 1930 als Gesellschafter in die Lidl & Co. Südfrüchtenhandlung eingetreten. Sein 1939 geborener Sohn Dieter Schwarz machte daraus das größte Einzelhandelsunternehmen in Europa. Eigentlich hätte die Schwarz-Gruppe Aussicht auf Platz drei gehabt. Hier kam ihr allerdings der Überflieger der Top 10 in die Quere.

Das US-Handelsunternehmen Cargill sorgte für Bewegung in der Riege der größten Familienunternehmen der Welt. Es hatte im vorherigen Family Business Index 2021 den achten Platz belegt. Ein starkes Umsatzwachstum von 114,6 auf 165,0 Mrd. Dollar sorgte für den Aufstieg auf Platz drei. Die 1865 gegründete Firma handelt unter anderem mit Lebensmitteln und Futtermitteln. Das Privatunternehmen befindet sich laut der Analyse zu 85,0 Prozent in Familienbesitz. Die Nachfahren des Gründers William Wallace Cargill sind nicht im Aufsichtsrat vertreten. Der vorherige Drittplatzierte Exor fiel aus den Top 10 und kam nur noch auf Rang 38.

Berkshire Hathaway, Inc. ist neben Dell das zweite Familienunternehmen der Top 10, das noch vom Gründer geleitet wird – nimmt man mal die Schwarz-Gruppe von Dieter Schwarz mit ihrem komplizierten Geflecht aus Firmen und Stiftungen heraus. Warren Buffets Investmentfirma verteidigte Platz zwei im Ranking der größten familienkontrollierten Unternehmen weltweit. Der Umsatz belief sich den Angaben zufolge auf 276,1 Mrd. Dollar (2021: 245,5 Mrd. Dollar). Damit blieb Berkshire Hathaway Welten vom Spitzenreiter entfernt.

Walmart bleibt das mit Abstand größte Familienunternehmen der Welt. Der größte Einzelhändler der Welt kam auf 572,8 Mrd. Dollar Umsatz und übertraf damit erneut das Ergebnis von Berkshire Hathaway um mehr als die Hälfte. 48,9 Prozent des börsennotierten Unternehmens werden laut EY und der Universität St. Gallen von Nachfahren des Firmengründers Sam Walton kontrolliert. Chairman ist Greg Penner (r.), der Ehemann einer Enkelin Waltons. Neben ihm Rob Walton, der bis 2015 Chairman war.