Krypto-Streit Warum die Bafin ein Blockchain-Magazin abwatschte

Die Bafin-Wertpapieraufsicht in Frankfurt
Die Bafin-Wertpapieraufsicht in Frankfurt
© © Kai Hartmann Photography / BaFin
Öffentlich bezichtigte die Bafin Anfang der Woche das Krypto-Magazin BTC-Echo, bei seinem STO die Regeln verletzt zu haben. Dann kassierte es die Verdachtsmeldung wieder. Was war da los?

Es waren nur zweieinhalb dürre Zeilen, die die Bundesanstalt für Finanzdienstaufsicht am Montag um 7.34 Uhr verschickte, aber sie hatten es in sich: Es bestehe, so die Behörde, „der hinreichende Verdacht, dass die BTC-ECHO GmbH in Deutschland ein Wertpapier in Form von ‚SECURITY TOKEN’ öffentlich anbietet“. Und entgegen der geltenden EU-Prospektverordnung sei „hierfür kein Prospekt veröffentlicht“ worden. Rumms! Das saß.

Ein Verdacht ist nur ein Verdacht, das ist klar. Aber wird er öffentlich geäußert, zumal von einer offiziellen Behörde, kann daraus schnell eine Vorverurteilung werden. Erst recht, wenn er mehrere Tage im Netz steht. Am Donnerstagmorgen nahm die Bafin die Meldung wieder von ihrer Website.

BTC-Echo ist nicht irgendwer, es ist eines der wichtigsten Onlinemedien, das im deutschsprachigen Raum über die Kryptoszene berichtet. Seit Mitte September führt BTC-Echo, das sieben Mitarbeiter stark ist und im vergangenen Jahr 26 Millionen Seitenaufrufe erreichte, ein sogenanntes Security Token Offering (STO) durch.

STOs sind eine Weiterentwicklung der im Jahr 2017 populär gewordenen ICOs. Für zwei Millionen Euro wollte BTC-Echo digitale Wertpapiere ausgeben, mit denen das Medium zur Plattform ausgebaut werden könnte: mit Academy, Blockchain-Navigator und Matchmaking-Plattform. Und dem Ziel, bis 2021 Marktführer in ganz Europa zu werden. „Als erstes Medienunternehmen der Welt wagen wir den digitalen Börsengang“, schrieben die BTC-Echo-Macher in ihrer Ankündigung. „Denn: Wer über Blockchain berichtet, sollte sie auch nutzen.“

„Viele Unternehmen“, ließ sich Chefredakteur Sven Wagenknecht zitieren, „scheuen noch den digitalen Börsengang. Technische und regulatorische Hürden blockieren vermeintlich den Weg. Wir zeigen: Ein STO ist gar nicht so kompliziert.“

Bis zum Montag dieser Woche bestanden daran wenig Zweifel. Dann tauchte plötzlich die Bafin-Meldung auf, von der die BTC-Echo-Leute sogar erst über Dritte erfuhren. Und zu der sie auch keine Details erhalten konnten, denn die zuständige Bafin-Mitarbeiterin war an dem Tag gar nicht im Haus. Wie BTC-Echo-Geschäftsführer Mark Preuss betonte, „fand vor der Meldung keinerlei Kontaktaufnahme, weder mündlich noch schriftlich, statt“. Die Seiten zum STO nahm BTC-Echo offline. In der Szene wurde gerätselt: Hatte das Magazin einen groben Schnitzer begangen? Oder hatte es die Aufsicht endgültig übertrieben?

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