Müssen Hochschul-Rankings in Zukunft anders aussehen? Die Corona-Pandemie hat schlagartig für einen Schub bei der digitalen Lehre gesorgt. Auf den war nicht jede Hochschule vorbereitet. Da wäre es naheliegend, dass Rankings künftig speziell Umfang und Qualität des Online-Lehrangebots berücksichtigen. Die Experten der „Times Higher Education“-Rangliste rechnen jedenfalls damit, dass die Covid-19-Krise den akademischen Aufstieg der Volksrepublik beflügeln könnte.
Die aktuelle Bestenliste der Universitäten weltweit von „Times Higher Education“ bildet noch die akademische Welt vor dem Höhepunkt der Corona-Krise ab. Die Experten des britischen Wochenmagazins haben die Qualität der Lehre zuletzt zwischen November 2019 und Februar 2020 evaluiert. Dieser Faktor ist zu 30 Prozent in die Endnote eingeflossen. Jeweils 30 Prozent entfielen zudem auf die Forschung (Volumen, Einnahmen, Renommee) und deren Einfluss (gemessen an der Zahl der Zitate). Berücksichtigt wurde zudem die Internationalität einer Hochschule sowie ihre Einnahmen.
Beste Universitäten
„Times Higher Education“ hat nach eigenen Angaben für das Ranking 2021 mehr als 1500 Hochschulen in 93 Ländern und Regionen untersucht. Der internationale Spitzenplatz ging zum fünften Mal in Folge an die Universität von Oxford. Mit der Tsinghua Universität konnte erstmals unter der aktuellen Methodik eine asiatische Universität in die Top 20 vorstoßen.
48 deutsche Hochschulen konnten sich in den Top 1000 platzieren. Dies sind laut dem Ranking die besten Universitäten in Deutschland.
Beste Universitäten in Deutschland 2021

Hochschulen können in dem Ranking maximal 100 Punkte erreichen. Die Freie Universität Berlin kommt mit 60,4 Punkten weltweit auf Platz 118. Das war ein Platz schlechter als 2020 und reichte in Deutschland für den zehnten Rang der besten Universitäten, vor Göttingen, Hamburg und Mannheim. Die 1948 gegründete Freie Universität erzielte ihr bestes Ergebnis in der Kategorie „Internationale Ausrichtung“. Den niedrigsten Wert gab es bei den Einnahmen je Beschäftigtem.

Für die Universität Bonn ging es in dem Hochschul-Ranking ebenfalls nach unten. Sie fiel weltweit mit 60,9 Punkten vom 105. auf den 114. Platz. Die größte Stärke sahen die Analysten an der Universität Bonn beim Ansehen der dort geleisteten Forschung. Die Einrichtung kam bei der Zahl der Zitate aus ihren Forschungsarbeiten auf 84,9 Punkte. „Times Higher Education“ würdigte die Einrichtung denn auch als eine der führenden Forschungs-Universitäten der Welt.

Die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen setzt in dem Ranking ihren allmählichen Abstieg fort. Sie war 2017 auf Platz 78 geklettert, seitdem aber kontinuierlich gefallen. 2021 reichte es in der Methodik des Uni-Vergleichs weltweit nur noch für Platz 107. Dafür erzielte die RWTH mit 98 Punkten in der Kategorie „Einnahmen“ einen fast perfekten Wert.

Die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg ist die erste Hochschule dieser Top 10, die sich in dem Ranking von „Times Higher Education“ verbessern konnte. Sie kletterte mit 64,7 Punkten vom 86. auf den 83. Platz. Die größten Stärken bescheinigten die Experten der Hochschule im Bereich Einnahmen (100 Punkte), Zitate (87,3 Punkte) und Internationalität (77,8 Punkte). In der Lehre reichte es hingegen nur für 48,4 Punkte.

Der Lehrbetrieb an der Humboldt-Universität zu Berlin wurde 1810 aufgenommen. Die Hochschule am Boulevard Unter den Linden konnte ihre Gesamtpunktzahl zwar minimal um 0,1 steigern. Angesichts der starken internationalen Konkurrenz fiel sie dennoch von Platz 74 auf Platz 80. Die größte Schwäche sehen die Analysten bei den Einnahmen (37,6 Punkte). Dafür erreichte die Humboldt-Universität in allen übrigen Kategorien mehr als 60 Punkte.

Steil nach oben ging es im Ranking der besten deutschen Universitäten 2021 für die Universität Tübingen. Sie verbesserte sich von Platz 91 (62,7 Punkte) auf Rang 78 (65,2 Punkte). Die Bedeutung der Forschung ist laut „Times Higher Education“ die größte Stärke der Universität (81,9 Punkte). Sie ist den Angaben zufolge mit elf Nobel-Preisträgern verbunden, die meisten von ihnen aus den Bereichen Medizin und Chemie.

Die Charité ist mit über 3000 Betten eine der größten Universitätskliniken Europas. Sie geht auf ein 1710 geschaffenes Pesthaus zurück. Heute gehört ihr Chef-Virologe Christian Drosten in der Corona-Pandemie zu den wichtigsten Stimmen aus der Wissenschaft. Die Charité stieg in dem Ranking mit 65,4 Punkten um fünf Ränge auf Platz 75. Sie ist die erste Universität in den deutschen Top 10, die in zwei Kategorien über 90 Punkte erreichen konnte (Zitate, Einnahmen). Dafür blieb sie bei der Lehre und der Forschung unter 50 Punkten.

Die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg wurde 1386 gegründet und ist die älteste Universität Deutschlands. Sie verbesserte sich im „Times Higher Education“-Ranking um zwei Plätze auf Rang 42. Das bedeutete im nationalen Vergleich den dritten Platz. In allen Kategorien gab es von den Experten mehr als 55 Punkte, den höchsten Wert vergaben sie bei der Anzahl der Zitate (96,6 Punkte).

Die Technische Universität München konnte unter den besten Universitäten Deutschlands den zweiten Platz halten. Sie holt etwas zum Spitzenreiter auf. 74,8 Punkte reichten 2021 weltweit für Platz 41, zwei Ränge besser als im Vorjahr. Die Ergebnisse in den verschiedenen Kategorien lagen zwischen 63,8 Punkte (Lehre) und 100,0 Punkten (Einnahmen).

Die Ludwig-Maximilians-Universität München verteidigte im Ranking von „Times Higher Education“ ihren Titel als beste Universität Deutschlands. Wie im Vorjahr belegte sie weltweit Platz 32 (78,2 Punkte). In allen Kategorien vergaben die Analysten mindestens 68 Punkte. Die perfekte Punktzahl erreichte die 1472 gegründete LMU bei den Einnahmen.