Der Krieg hat den Alltag fest im Griff, nicht nur in der Ukraine, auch in Russland. Am Beispiel von Lwiw und Nischni Nowgorod schildert Capital die dramatischen Folgen – und wie Menschen sich anpassen
Lwiw
Die Nachmittagssonne legt lange Schatten zwischen Säulen und Pilaster der Oper, die Kastanien entlang dem Prospekt der Freiheit erstrahlen herbstlich gelb, Cafés und Restaurants sind voll. Der wärmste Oktober seit Jahren lockt die Menschen hinaus auf die Straßen von Lwiw, und von den Kämpfen im eigenen Land ist rund 1000 Straßenkilometer westlich der Front kaum etwas zu spüren. Der Krieg – er war hier ein rascher, brutaler Schock. Doch mittlerweile hat er der Stadt im Westen der Ukraine einen seltsamen Boom beschert.