Wer mit einem deutschen Gehalt ins Ausland umziehen möchte, sollte sich vorher genau die dortigen Lebenshaltungskosten anschauen. In manchen Teilen Europas liegen sie über ein Drittel über dem Preisniveau der Bundesrepublik. In zwei Ländern waren die Ausgaben für Lebensmittel, Wohnen und Energie 2019 sogar rund 50 Prozent höher.
Die Bundesbürger kommen bei den Lebenshaltungskosten im Vergleich mit den direkten Nachbarn günstig weg. Nur in Polen und Tschechien musste dafür 2019 weniger bezahlt werden, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Der EU-weite Vergleich basiert auf einem repräsentativen Warenkorb aus Waren und Dienstleistungen. Das Statistische Amt der Europäischen Union (Eurostat) hat seine vorläufigen Ergebnisse zu Kaufkraftparitäten und vergleichenden Preisniveaus im Juni veröffentlicht.
In diesen EU-Ländern sind die Lebenshaltungskosten am höchsten
Die teuersten Länder in Europa

In 2019 lag Deutschland unter den 27 EU-Staaten auf Platz zehn der Länder mit den teuersten Lebenshaltungskosten. Das Preisniveau lag laut Eurostat 6,8 Prozent über dem EU-weiten Durchschnittswert. Deutschland war damit vor Italien (plus 2,7 Prozent) das vorletzte Land, das den EU-Durchschnitt übertraf. Spanien auf Platz 13 lag 3,4 Prozentpunkte darunter. Weltweit ist das Leben in Deutschland selbstverständlich vergleichsweise teuer. Das Preisniveau der privaten Konsumausgaben lag 2017 rund 27,5 Prozent über dem Durchschnitt von 176 Ländern, wie Eurostat unter Berufung auf Zahlen der Weltbank mitteilte.

Mit einem Umzug nach Österreich lässt sich für Bundesbürger generell eher kein Geld sparen. Die Ausgaben für Lebensmittel, Wohnen und Energie lagen in unserem Nachbarland zuletzt 13,0 Prozent über dem EU-Durchschnitt. Das war fast der doppelte Wert, auf den Deutschland kam.

Die Lebenshaltungskosten in Frankreich übertrafen 2019 den EU-weiten Durchschnitt um 14,1 Prozent. Das bedeutete Platz acht auf der Liste der teuersten Länder der Europäischen Union.

Belgien kam knapp vor Frankreich auf Platz sieben. Das Preisniveau der privaten Konsumausgaben lag laut Eurostat 14,7 Prozent über dem EU-Durchschnitt.

Kein Wunder, dass viele Niederländer in Deutschland einkaufen. Waren und Dienstleistungen waren 2019 in unserem Nachbarland rund 16,5 Prozent teurer als in der EU insgesamt.

Schweden mussten zuletzt ein Fünftel (20,6 Prozent) mehr für ihren Konsum ausgeben als der durchschnittliche EU-Bürger. Sie lagen damit knapp vor dem Vereinigten Königreich mit 21,2 Prozent.

Finnen gaben 2019 über ein Viertel mehr für Lebenshaltungskosten aus als Schweden. Auch im Vergleich mit der EU insgesamt verzeichneten die Finnland ein Plus von mehr als einem Viertel (26,7 Prozent). Angesichts des Spitzentrios kamen sie aber fast noch günstig weg.

Das Preisniveau für Konsumausgaben lag in Luxemburg zuletzt 31,1 Prozent über dem EU-Durchschnitt. Damit fiel das Plus fast fünfmal höher aus als in Deutschland.

In Irland war das Leben ein Drittel (33,7 Prozent) teurer als in der Europäischen Union insgesamt. Das reichte aber nicht annähernd für den Spitzenplatz.

Wer nach Dänemark ziehen möchte, braucht ein landestypisches Gehalt. Die Lebenshaltungskosten lagen 2019 laut Eurostat 41,3 Prozent über dem EU-Durchschnitt. Das war der höchste Wert in der Union, mitnichten aber in Europa. Dänemark wurde von gleich drei Ländern getoppt. Norwegen rangierte 49,5 Prozent über dem EU-Mittelwert. Island kam auf 54,3 Prozent. Einsamer Spitzenreiter war die Schweiz. Dort war das Leben fast zwei Drittel teurer als in der gesamten Union. Die Schweiz lag mit 62,0 Prozent fast zehnmal über dem Plus Deutschlands (6,8 Prozent).