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Drohende Strafe Aktie von Delivery Hero rauscht um 17 Prozent nach unten

Logo und der Schriftzug des Essenslieferdienstes Delivery Hero spiegelt sich in einer Fensterscheibe am Firmensitz
Dem Essenslieferdienst Delivery Hero droht eine hohe Kartellstrafe 
© Paul Zinken/dpa / Picture Alliance
Der Lieferdienst hat vor einer höheren Geldbuße wegen Verstößen gegen das EU-Kartellrecht gewarnt und deswegen Rückstellungen erheblich aufgestockt

Wegen angeblich wettbewerbswidrigen Verhaltens droht Delivery Hero eine deutlich höhere Geldstrafe als bislang gedacht. Der Essenslieferant teilte am Sonntagabend mit, dass sich die Buße der Europäischen Union (EU) auf mehr als 400 Mio. Euro belaufen könnte. Daher werde eine bereits gebildete Rückstellung in Höhe von 186 Mio. Euro deutlich erhöht. Die Aktien des Unternehmens verbuchten daraufhin am Montagmorgen einen der größten Kurseinbrüche ihrer Geschichte.

Die Neueinschätzung der möglichen Strafzahlung basiere auf einem jüngsten informellen Austausch mit der EU-Kommission und einer anschließenden Analyse, begründete Delivery Hero den Schritt und betonte, mit den Behörden wie bisher in vollem Umfang zu kooperieren. Die Firma steht wegen einer mutmaßlichen Aufteilung von Märkten seit längerem im Visier der EU-Kartellwächter. Diese untersuchen außerdem angebliche Abwerbeverbote und den Austausch wirtschaftlich sensibler Daten. Aus diesem Grund haben die Behörden seit 2022 mehrfach die Geschäftsräume von Delivery Hero und der spanischen Tochter Glovo durchsucht.

Wiederkehrende Muster?

Das aktuelle Kartellverfahren sei eine weitere negative regulatorische Entwicklung, die sich der deutsche Konzern mit der Übernahme von Glovo ins Haus geholt habe, schrieb Analyst Giles Thorne von der Investmentbank Jefferies. Glovo war wegen der Verletzung von Beschäftigungsgesetzen in Spanien mehrfach zu millionenschweren Strafen verdonnert worden.

Als Reaktion auf eine möglicherweise deutlich höhere Geldbuße stürzten die Aktien von Delivery Hero am Montag zeitweise um mehr als 17 Prozent ab und waren mit 17,35 Euro so billig wie zuletzt vor einem halben Jahr. „Das größte Problem für den Markt ist weder die Höhe der Strafe noch die Fähigkeit des Unternehmens, das Geld aufzubringen“, erläuterte Thorne. Sorgen bereiteten Investoren vielmehr die Verhaltensmuster, die sich aus den Ermittlungen ergäben. 

rtr/kb

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