Erdöl ist auf dem Vormarsch. Diesen Eindruck kann man jedenfalls beim Blick auf den Bedarf in den zehn größten Erdöl-Verbraucher der Welt bekommen. Sechs der führenden Nationen haben 2019 mehr des fossilen Brennstoffs verbraucht als im Jahr zuvor. Das geht aus dem Energie-Jahresbericht des Mineralölkonzerns BP hervor.
Ein Grund für den Trend hin zum Erdöl war möglicherweise der Preisverfall. Auf dem Rohölmarkt haben unter anderem Konflikte der USA mit dem Iran und mit China für fallende Preise gesorgt. Die Organisation der erdölexportierenden Länder (OPEC) verringerte ihre Fördermenge. Das Minus von zwei Millionen Barrel war laut BP der größte Rückgang seit 2009.
Länder mit dem größten Verbrauch an Erdöl
In der Corona-Krise spitzt sich die Lage für die Branche weiter zu. Im April 2020 fiel der Preis für ein Barrel der Sorte Brent auf den niedrigsten Stand seit 20 Jahren. Viele Länder aber haben weiterhin einen hohen Bedarf an Erdöl und diesen sogar noch ausgebaut. Diese Staaten verbrauchen weltweit am meisten Erdöl:
#10 Kanada
Kanada hat 2019 laut BP 4,50 Exajoule an Erdöl verbraucht. Das ist viel, wenn man bedenkt, dass das nordamerikanische Land nur rund 38 Millionen Einwohner hat. Es ist gemessen an der Bevölkerung das zweitkleinste Land dieser Top 10. Kanadas Erdölbedarf sank laut dem Jahresbericht gegenüber 2018 um 2,0 Prozent. Auf der Liste der größten Erdöl-Konsumenten folgten hinter Kanada der Iran, Indonesien, Mexiko und das Vereinigte Königreich. Damit Sie sich eine Vorstellung machen können, wie viel ein Exajoule ist: Der gesamte Primärenergieverbrauch Deutschlands belief sich 2019 laut Umweltbundesamt auf knapp 13 Exajoule.
#9 Deutschland
Sechs Länder der Top 10 haben 2019 mehr Erdöl verbraucht als im Jahr zuvor. Zu ihnen gehört Deutschland. Außerdem ist die Bundesrepublik das einzige europäische Land in der Spitzengruppe der größten Ölkonsumenten. Allerdings ist Deutschland auch mit Abstand der bevölkerungsreichste Staat der Europäischen Union. Der Konsum stieg 2019 hierzulande um 0,9 Prozent auf 4,68 Exajoule. Zwischen 2008 und 2018 ist der Verbrauch laut BP jährlich im Durchschnitt um 0,8 Prozent gesunken.
#8 Brasilien
Brasiliens Bedarf an Erdöl stieg 2019 um 0,8 Prozent auf 4,73 Exajoule. Das bedeutete weltweit Platz acht.
#7 Südkorea
Südkorea hat seinen Erdölverbrauch 2019 um 1,3 Prozent auf 5,30 Exajoule gesenkt. Das war der größte anteilige Rückgang in den Top 10. Auf diesen Wert kam noch ein weiteres Land.
#6 Russland
Russland hat 2019 hingegen mehr Erdöl verbraucht als im Jahr zuvor. Der Konsum stieg laut BP um 1,1 Prozent auf 6,57 Exajoule. Das entsprach dem jährlichen Wachstum der vergangenen zehn Jahre.
#5 Saudi-Arabien
Die Erdöl-Nation Saudi-Arabien gehört ebenfalls zu den Staaten, die 2019 mehr Erdöl verbraucht haben. Der Bedarf erhöhte sich um 0,9 Prozent auf 6,92 Exajoule. Saudi-Arabien ist mit rund 34 Millionen Einwohnern in den Top 10 nach Kanada das Land mit der kleinsten Bevölkerung.
#4 Japan
Japans Erdöl-Verbrauch sank 2019 um 1,3 Prozent auf 7,53 Exajoule. Beim prozentualen Rückgang teilte sich Japan mit Korea den ersten Platz in den Top 10.
#3 Indien
Die bevölkerungsreichsten Länder der Welt sind beim Erdöl-Verbrauch die Top 3 unter sich. Auf Platz drei lag 2019 laut dem BP-Bericht Indien. Der Verbrauch stieg um 2,9 Prozent auf 10,24 Exajoule. Das Plus fiel mindestens doppelt so hoch aus wie bei den bisherigen Nationen. Ein Land konnte aber auch diesen Zuwachs toppen.
#2 China
China präsentiert sich zwar gern als Vorreiter bei Elektromobilität und Ökostrom. Das spiegelt sich aber nicht wider beim Verbrauch an Erdöl. Der ist 2019 dem BP-Bericht zufolge um 5,0 Prozent auf 27,91 Exajoule gestiegen. Das war mit Abstand das größte Plus in den Top 10. Dennoch war die Volksrepublik noch weit vom größten Ölkonsumenten der Welt entfernt.
#1 USA
Die USA blieben 2019 das Land mit dem größten Ölverbrauch weltweit. Die Gesamtmenge verringerte sich um 0,3 Prozent auf 36,99 Exajoule. 19,2 Prozent des weltweit verbrauchten Erdöls entfielen laut BP 2019 auf die USA. Dort ist der Erdölverbrauch dem Bericht zufolge seit 2008 nahezu konstant geblieben.