Nun ist es offiziell: Am Donnerstag wird die lange angebahnte Übernahme des amerikanischen Saatgutherstellers Monsanto durch den Leverkusener Bayer-Konzern abgeschlossen. Für insgesamt 63 Milliarden Dollar - etwas mehr als zuletzt gedacht - geht das US-Unternehmen im Bayer-Konzern auf. Der belastete Name Monsanto wird dabei verschwinden, wie der Konzern am Montag bestätigte . Der Monsanto-Konzern stand immer wieder in der Kritik . Bayer will mit dem Deal zum weltgrößten Anbieter für Saatgut aufsteigen.
Noch nie hat ein deutscher Konzern mehr Geld für die Übernahme eines ausländischen Unternehmens in die Hand genommen. Capital stellt die fünf größten M&As der deutschen Wirtschaft vor.
Die größten Übernahmen deutscher Unternehmen

Merck und Sigma-Aldrich
#5: Die Merck KGaA (Kommanditgesellschaft auf Aktien) kaufte im November 2015 den US-Laborausrüster Sigma-Aldrich Chemie GmbH. Kostenpunkt: 17 Milliarden Dollar. Der deutsche Pharma- und Chemiekonzern geht auf die Eröffnung einer Apotheke 1668 in Darmstadt durch Friedrich Jacob Merck zurück. Das Wissenschafts- und Technologieunternehmen ist immer noch mehrheitlich im Besitz seiner Nachkommen. Merck beschäftigt rund 50.000 Mitarbeitern in 66 Ländern.

Mannesmann und Orange
#4: Der DAX-Konzern Mannesmann übernahm 1999 den französischen Mobilfunkanbieter Orange für rund 32,6 Milliarden Dollar. Nur ein Jahr später war das Industrieunternehmen an der bislang teuersten Übernahme der Welt beteiligt. Dazu gleich mehr.

Deutsche Telekom und VoiceStream
#3: Die Deutsche Telekom ging im Jahr 2000 in den USA in die Offensive. Sie kaufte für etwa 50,7 Milliarden Dollar den US-Mobilfunkanbieter VoiceStream. Durch die Übernahme entstand T-Mobile US Inc., das drittgrößte Unternehmen seiner Art in den Vereinigten Staaten.

Bayer und Monsanto
#2: Im September 2016 wurde verkündet: Bayer übernimmt den US-Gensaathersteller Monsanto. Der Preis liegt nun bei 63 Milliarden Dollar. Das ist der höchste Preis, den jemals ein deutsches Unternehmen für eine Übernahme im Ausland gezahlt hat.

Vodafone und Mannesmann
#1: Das Jahr 2000 war nur wenige Tage entfernt, da erschütterte diese feindliche Übernahme nicht nur die Wirtschaft in Deutschland. Das britische Mobilfunkunternehmen Vodafone legte am 14. November 1999 überraschend ein Übernahmeangebot vor. Die erste Offerte in Höhe wurde noch abgelehnt. Im April 2000 stimmte der Mannesmann-Aufsichtsrat schließlich dem Verkauf für 199 Milliarden Dollar zu. Es war die bis dato teuerste Übernahme weltweit.

Daimler Benz und Chrysler
Plus: Das böse Wort „Übernahme“ sollte unbedingt vermieden werden. Lieber sprachen die Beteiligten von einer „Fusion unter Gleichen“. Im September 1998 beschlossen die Aktionäre von Daimler-Benz und des US-Autobauers Chrysler den Zusammenschluss. Das Kräfteverhältnis in der DaimlerChrysler AG war jedoch von Anfang an klar. Daimler-Benz-Aktionäre konnten ihre Wertpapiere 1:1 umtauschen. Chrysler-Aktionäre bekamen für eine ihrer Aktien lediglich 0,6235 der neuen Papiere. Die Liaison war von kurzer Dauer. Der US-Partner geriet während der Finanzkrise in akute Nöte, Daimler trennte sich 2009 endgültig von Chrysler. 2014 wurde der US-Autohersteller von Fiat übernommen.