Ende Mai geht es dem Wein an die Augen. Christian Herbst bückt sich und knipst mit Daumen und Zeigefinger eine ovale Knospe (im Gärtnerjargon „Auge“ genannt) von einem knorrigen Rebstock ab. Um diese Jahreszeit brauche er keine neuen Triebe, erklärt der Hobbywinzer. „Wir wollen ja nicht viele kleine Trauben, sondern wenige große.“ Herbst, graue Wuschelfrisur, kräftige, schon im Frühling braune Unterarme und ein wunderbar brummendes Schwäbisch, lässt die Knospe fallen und inspiziert die nächste Pflanze. So ähnlich habe er das schon vor fast 40 Jahren gemacht, vielleicht sogar an genau diesem Weinstock. Der Weinberg am Besigheimer Stadtrand ist ein Familienerbstück.
Weinanbau Hobbywinzer: Wein ist nicht nur was für Profis
Im Südwesten Deutschlands, etwa am Neckar, gibt es viele Freizeitwinzer wie Rüdiger
© Miriam Stanke
Winzern ist nicht nur was für Profis. Tausende Hobbyweinbauern keltern Trauben in ihrer Freizeit. Manchmal entstehen dabei exquisite Tropfen