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Zwei Stars und ein Oligarch Der epische Streit um die Millionen-Weinmarke von „Brangelina“

Alte Gebäude des Weinguts Miraval in der französischen Provence
2008 kauften Angelina Jolie und Brad Pitt das Château de Miraval in der französischen Provence. Quentin Tarantino kam zu Besuch, mittlerweile ist George Clooney in die Gegend gezogen
© picture alliance / abaca | ABACA
Brad Pitt und Angelina Jolie kauften vor Jahren ein Weingut in der Provence und launchten einen fabelhaft erfolgreichen Rosé. Inzwischen sind die Hollywoodstars geschieden und streiten erbittert um das Weingut – und die Rolle eines russischen Oligarchen

Es könnte alles so schön und friedlich sein, hier auf dem Château de Miraval, das idyllisch zwischen Eichen, Seen und Lavendelfeldern im Süden der französischen Provence liegt. Doch harmonisch ist in Miraval höchstens noch der Roséwein, der hier produziert wird. Was über Jahre zum europäischen Herzensprojekt des Hollywood-Traumpaares Angelina Jolie und Brad Pitt reifte, ist heute Kulisse eines hollywoodreifen Dramas, in dem nicht ganz klar ist, wer gut und wer böse ist. In den Hauptrollen: die mittlerweile geschiedenen Schauspielstars Jolie und Pitt sowie der russische Milliardär und Wodka-Magnat Juri Shefler – er, soviel ist klar, als Gegenspieler Pitts.

Jolie und Pitt kauften das Weingut 2008 gemeinsam für 25 Mio. Euro und wurden zu Pionieren des Rosé-Booms in der Provence. Sie bauten die Marke Miraval zu einem lukrativen Modewein auf und hielten beide Anteile an dem Unternehmen, das mithilfe der Bekanntheit der beiden Hollywood-Stars über die Jahre ein millionenschweres Geschäft aufzog. 

Doch 2021 verkaufte Jolie ihre Anteile an Shefler – und Pitt bekam unfreiwillig einen neuen Geschäftspartner. Seither versucht der US-Amerikaner den Verkauf rückgängig zu machen, mit der Begründung, Shefler grenze sich nicht ausreichend von Wladimir Putins Unrechtsregime ab. Der Streit zwischen den Männern und ihren Unternehmen beschäftigt inzwischen auch die Gerichte, weshalb viele Details der Auseinandersetzung auch öffentlich in Prozessdokumenten nachzuvollziehen sind. Der Ton ist scharf, es ist von einer „Hetzkampagne“ im Stile Putins die Rede und von „eklatantem Geldraub“. Dabei geht es längst nicht mehr nur um die Millionen aus dem Rosé-Geschäft, es geht längst um den guten Ruf der beteiligten Superreichen und das Image einer gehypten Weinmarke.

Es war einmal im Jahr 2008

Ende der Nullerjahre waren Brad Pitt und Angelina Jolie auf der Suche nach einer Immobilie in Europa. Sie hatten sich bereits verschiedene Grundstücke an der Mittelmeerküste angeschaut und flogen mit dem Helikopter über Südfrankreich. Etwa auf halbem Weg zwischen Marseille und Nizza entdeckten sie in der Nähe des 800-Einwohner-Dorfes Correns das Château Miraval, ein Schloss aus dem 17. Jahrhundert mit 35 Zimmern, zu dem mehrere hundert Hektar Land und einige Weinberge gehören. Übersetzt heißt Miraval: Wunder. Ein Jahr später kauften Pitt und Jolie das Château für 25 Mio. Euro dem US-Amerikaner Tom Bove ab – jeweils über eine eigene Beteiligungsgesellschaft.

Der US-Zeitschrift „Vanity Fair“ erzählte Bove vor kurzem, wie Pitt und Jolie damals mit den Kindern einzogen, inklusive Koch, Nannys und Bodyguards sowie einer Armada an Umzugswagen. Das Château wurde zur Heimstatt des Hollywood-Powerpaars und seiner sechs Kinder, 2014 wurde in der Kapelle auf dem Anwesen geheiratet. „Ich dachte, ich würde an diesem Ort alt werden“, schrieb Jolie einige Jahre nach der Scheidung in einer E-Mail an Pitt. „Aber es ist auch der Ort vom Anfang vom Ende unserer Familie.“

Angelina Jolie und Brad Pitt, heute 48 und 59, bei den British Academy Film Awards 2014
Angelina Jolie und Brad Pitt, heute 48 und 59, bei den British Academy Film Awards 2014. In diesem Jahr heiratete das Paar in Miraval
© IMAGO / ABACAPRESS

Dabei war es für das ländliche Anwesen keineswegs das erste Mal, dass Stars und Glamour Einzug hielten: In den 1970er-Jahren hatte der Jazzmusiker Jacques Loussier das Schloss renoviert und ein Tonstudio eingebaut, in dem später Musiker wie Sting und Pink Floyd Platten aufnahmen. Und auch Wein wurde hier schon vor Pitt und Jolie hergestellt: Vorbesitzer Bove, der heute noch als Winzer in der Region tätig ist, produzierte bereits einen angesehenen Rosé, den er an hochklassige Restaurants vertrieb. Damit machte er auch nach dem Verkauf an das Hollywood-Paar weiter. „Ich glaube, in dem Moment war Pitt nicht wirklich an der Weinherstellung interessiert“, so Bove. „Ihm gefiel die Idee, ein Weingut zu haben, aber alles, was mit Wein zu tun hatte, überließ er mir.“

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