InterNations hat 2022 zum neunten Mal das Stimmungsbild unter Expats weltweit untersucht. Die Organisation, die mittlerweile zu New Work SE gehört, ist nach eigenen Angaben mit rund vier Millionen Mitgliedern weltweit das größte Netzwerk für Menschen, die im Ausland leben und arbeiten. Für ihre „Expat Insider 2022“-Studie wurden den Angaben zufolge fast 12.000 Mitglieder mit 177 Nationalitäten in 181 Ländern befragt. 52 Länder schafften es am Ende in das Ranking. Dafür mussten mindestens 50 Expats je Land an der Studie teilgenommen haben.
Die besten Länder für Expats
Die Teilnehmer der Umfrage bewerteten das Leben und das Arbeiten in ihrer Wahlheimat anhand von 56 Kriterien in 16 Kategorien. Sie wurden zu diesen Hauptbereichen zusammengefasst:
- Eingewöhnung im Gastland
- Arbeit, Karriere
- Lebensqualität
- Lebenshaltungskosten
- Expat Basics (digitale Infrastruktur, Behörden, Wohnen, Sprache
Dies sind laut der Umfrage die besten Länder für Expats weltweit

73 Prozent der Ausländer in Singapur zeigten sich laut der Studie „Expat Insider 2022“ mit ihrem Leben zufrieden. Das bedeutete Platz zehn unter den 52 untersuchten Nationen. Der Stadtstaat schnitt besonders gut bei den Basics ab und landete in dieser Kategorie weltweit auf Platz drei. Expats hatten demnach in Singapur deutlich weniger Probleme im Umgang mit Behörden oder bei der Eröffnung eines Bankkontos. Sehr gute Noten und am Ende Platz zehn gab es zudem für die Lebensqualität. Hohe Lebenshaltungskosten trübten das Gesamtbild ein wenig.

Expats in Australien klagten ebenfalls oft über hohe Lebenshaltungskosten. Dafür entschädigte sie das Gastland mit guten Aussichten auf einen neuen Job und die Karriere allgemein. Die Work-Life-Balance bekam ebenfalls überdurchschnittlich gute Noten. Bei der Lebensqualität belegte Australien dank der großartigen Natur und vielen Möglichkeiten für Freizeitsport Platz 14

„Top bei Finanzen, Sozialleben und Gesundheitswesen“, urteilte InterNations über das Dasein als Expat in Thailand. 70 Prozent der Befragten waren angesichts niedriger Lebenshaltungskosten mit ihrer finanziellen Situation zufrieden. Damit belegte Thailand in diesem Index Platz vier. Ebenfalls zehn Prozentpunkte über dem weltweiten Durchschnitt lag es bei der Frage, ob es für Ausländer leicht ist, einheimische Freunde zu finden. Rigide Regeln im Arbeitsleben und die schlechte Luftqualität machten den Befragten jedoch zu schaffen und drückten die Zufriedenheit.

Vietnam kam mit 84 Prozent zufriedenen Expats auf Platz sieben des diesjährigen Rankings. In keinem der 52 untersuchten Länder waren die Befragten den Angaben zufolge derart mit ihren persönlichen Finanzen zufrieden. „92 Prozent der Expats geben an, ihr verfügbares Haushaltseinkommen sei genug oder mehr als genug für einen komfortablen Lebensstandard (vs. 72 Prozent weltweit)“, teilte InterNations mit. Auch die Willkommenskultur war ein Pluspunkt. Bei den Expat Basics und der Lebensqualität landete Vietnam hingegen unter den jeweils zehn schlechtesten Ländern.

Expats müssen häufig entweder bei der Lebensqualität oder bei der Arbeit Abstriche machen. Für beides gab es hingegen in den Vereinigten Arabischen Emiraten sehr gute Noten und jeweils Platz fünf. 79 Prozent der Befragten gaben an, dass der Umzug ihre Karriereaussichten verbessert hat (79 Prozent vs. 60 Prozent weltweit). Allerdings fühlten sich nur 55 Prozent (weltweit: 62 Prozent) angemessen bezahlt.

Bei der Lebensqualität konnte keines der untersuchten Länder in der Untersuchung Spanien das Wasser reichen. Expats schwärmten vom Essen, aber auch von der medizinischen Versorgung, den niedrigen Lebenshaltungskosten und der digitalen Infrastruktur, inklusive bargeldlosen Zahlungsmöglichkeiten. Das schlecheste Ergebnis fuhr Spanien dafür mit Platz 37 in der Kategorie „Arbeiten im Ausland“ ein. Bei den Karrierechancen oder der angemessenen Bezahlung rangierte das Land jeweils rund fünf Prozentpunkte unter den weltweiten Durchschnittswerten.

Portugal war auf Platz vier das am besten bewertete Land für Expats in Europa. „Viel Sonne, viele Freunde und viele Freizeitangebote“, fasste InterNations das Urteil der Mitglieder in dem südeuropäischen Land zusammen. Bei den persönlichen Finanzen landete Portugal auf Platz zehn. Dafür müssen Expats dort Abstriche bei Jobangeboten und Karrierechancen machen.

Bei der Lebensqualität landete Taiwan hinter Spanien weltweit auf Platz zwei. Exzellente Note gab es auch für die medizinische Versorgung in dem asiatischen Inselstaat. 98 Prozent der Befragten fühlten sich dort zudem sicher (81 Prozent weltweit), trotz der Bedrohung durch die Volksrepublik China. Überdurchschnittlich zufrieden zeigten sie sich auch mit ihrer finanziellen Lage im Allgemeinen und der Bezahlung im Besonderen. Eine noch bessere Platzierung verhinderte der 21. Platz für das Arbeiten im Ausland. Expats beklagten auf dem taiwanesischen Jobmarkt mangelnde Flexibilität und ausgeprägtes Hierarchiedenken.

Die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt schreckt viele Menschen vom Umzug ins Ausland ab. In Indonesien ist es hingegen laut den „Expat Insider 2022“ Befragten kein Problem, eine günstige Unterkunft zu finden. 64 Prozent geben zudem an, dass ihr verfügbares Haushaltseinkommen problemlos einen komfortablen Lebensstandard ermöglicht. Das konnten weltweit nur 45 Prozent der Teilnehmer unterschreiben. Beim Arbeiten im Ausland landete Indonesien auf Platz 28 lediglich im Mittelfeld. Schlechte Noten gab es für die Lebensqualität (Platz 41). Expats kritisierten unter anderen die Gesundheitsversorgung. Dennoch waren rund neun von zehn Befragten mit ihrer Wahlheimat zufrieden.

Das beste Land zum Auswandern ist laut der Umfrage „Expat Insider 2022“ Mexiko. In keinem der untersuchten Staaten fiel es den Teilnehmern leichter, sich einzugewöhnen. „Expats beschreiben die Bevölkerung als freundlich (90 Prozent vs. 66 Prozent weltweit), und es fällt ihnen leicht, mit Einheimischen Freundschaft zu schließen (75 Prozent vs. 42 Prozent weltweit)“, berichtete InterNations. Die schlechtesten Noten erhielt Mexiko von seinen Expats beim Arbeiten (17. Platz) und bei der Lebensqualität (24. Platz). Am Ende zeigten sich 91 Prozent mit dem Dasein in Mexiko zufrieden. Deutschland landete in der Umfrage übrigens lediglich auf Platz 42.