Das sind die reichsten Finanz-Tycoons

Die Top Ten in der Kategorie „Finanzen“ des „Forbes“-Rankings beginnen noch vergleichsweise bescheiden. Ray Dalio, Gründer der größten Hedgefund-Firma der Welt, verbesserte sich auf der Liste der reichsten Menschen der Welt vom 88. auf den 71. Platz. Sein Vermögen wurde zum Stichtag 11. März 2022 auf 22,0 Mrd. US-Dollar geschätzt, 1,7 Mrd. Dollar mehr als im Vorjahr. Der zur Veröffentlichung des Rankings 72-jährige US-Amerikaner ist Co-Chief-Investment-Officer von Bridgewater Associates. Der internationale Branchenführer verwaltet den Angaben zufolge Vermögenswerte in Höhe von 154 Mrd. Dollar. Dalio stammt laut „Forbes“ aus der Mittelschicht. Nach seinem Abschluss an der Harvard Business School gründete er Bridgewater in seiner Drei-Zimmer-Wohnung in New York.

Dalio teilt sich Platz neun der Finanz-Rangliste mit Daniel Gilbert. Der 60-Jährige war nicht nur der einzige Verlierer in den Top 10 – seine Verluste fielen auch deutlich aus. „Forbes“ stufte den US-Amerikaner von 51,9 auf 22,0 Mrd. und von Platz 23 auf Platz 71 herab. Gilbert hatte als 22-Jähriger den laut dem Magazin größten Hypothekenfinanzierer der USA, Quicken Loans, mitgegründet. Er besitzt zudem das NBA-Team Cleveland Cavaliers und ist Mitgründer der Unicorn-Online-Sneaker-Plattform StockX.

Die USA dominieren die Top 10 der reichsten Finanz-Tycoons der Welt 2022. Lediglich drei andere Nationalitäten schafften es in die Spitzengruppe. Die Schweiz war dank Guillaume Pousaz vertreten. Der Gründer des Online-Zahlungsdienstleisters Checkout.com gehörte seit dem Booms während der Pandemie zu den Überfliegern der Finanz-Elite. Er konnte sein Vermögen laut der Analyse mehr als verdoppeln. Es stieg demnach von 9,0 auf 23,0 Mrd. Dollar. Der 40-Jährige kletterte vom 262. auf den 66. Platz im Gesamt-Ranking. Pousaz hält laut „Forbes“ fast zwei Drittel der Firma mit Hauptsitz in London und ist deren CEO. Checkout.com kam im Januar 2022 auf eine Marktbewertung von 40,0 Mrd. Dollar.

Robert Budi Hartono ist vor Bruder Michael der reichste Mann Indonesiens. „Forbes“ führte den 64-Jährigen mit 23,2 Mrd. Dollar auf Platz 64 (Vorjahr: 20,5 Mrd. Dollar und Platz 86). Die Familie war den Angaben zufolge zunächst mit dem Tabakgeschäft reich geworden und gehört weiterhin zu größten Produzenten von Nelkenzigaretten des Landes. Den Großteil des Vermögens aber machen mittlerweile die Anteile an der indonesischen Großbank Bank Central Asia aus. Die hatten die Brüder laut „Forbes“ während der asiatischen Finanzkrise 1997/98 von einer anderen vermögenden Familie erworben.

Der Hype um Kryptowährungen sorgt für die größten Aufsteiger unter den reichsten Finanz-Unternehmern und senkt zudem massiv den Altersdurchschnitt. So auch bei Sam Bankman-Fried, dem mit Abstand jüngsten der zehn reichsten Finanz-Tycoons. Der Mitgründer und CEO der Kryptowährungsbörse FTX wurde 2021 von „Forbes“ zu einem der reichsten Menschen unter 30 Jahren aller Zeiten gekürt. Er debütierte damals auf Platz 274 des Rankings. 2022 stuften ihn die Analysten von 8,7 auf 24,0 Mrd. Dollar und Platz 60 empor. FTX kam im Januar 2022 auf eine Marktbewertung von 40 Mio. Dollar, mehr als doppelt so viel wie im Jahr zuvor. SBF, wie der Gründer auch genannt wird, ist der Sohn zweier Jura-Professoren der Eliteuniversität Stanford. Zwei Jahre vor FTX gründete er 2017 die quantitative Kryptowährungshandelsfirma Alameda Research. Er hat angekündigt, den Großteil seines Vermögens für wohltätige Zwecke spenden zu wollen.

Ken Griffin (53) gründete und leitet den Finanzdienstleister Citadel in Chicago. Das Unternehmen verwaltet laut „Forbes“ Hedgefonds mit Vermögenswerten in Höhe von rund 39 Mrd. Dollar. Griffin begann den Angaben zufolge während des Studiums in Harvard mit den Börsenspekulationen und gründete 1990 Citadel. Zum Unternehmen gehört Citadel Securities, eines der größten Market-Maker-Unternehmen an der Wall Street. Es ist laut „Forbes“ an jeder fünften Börsentransaktion in den USA beteiligt. Griffins Vermögen im Ranking erhöhte sich von 16,0 auf 27,2 Mrd. Dollar. Der Unternehmer stieg vom 119. auf den 53. Platz.

20 Plätze nach oben auf Rang 48 ging es für Jim Simons. Dafür reichte dem US-Hedgefunds-Manager im mauen Milliardärs-Jahr ein leichter Vermögensanstieg von 24,6 auf 28,6 Mrd. Dollar. Der 83-Jährige gründete 1982 Renaissance Technologies, das laut „Forbes“ Vermögenswerte in Höhe von rund 55 Mrd. Dollar verwaltet. Simons studierte Mathematik am Massachusetts Institute of Technology und machte seinen PhD an der University of California, Berkeley. Seine Grundlagenforschung fand unter anderem in der Stringtheorie Anwendung. Simons' gemeinnützige Organisation Math for America fördert die Einstellung hoch qualifizierter Mathematiklehrer an weiterführenden Schulen in New York City.

Stephen Schwarzman stieg im „Forbes“-Ranking vom 79. auf den 37. Platz, den er sich mit dem Hongkonger Unternehmer Li Ka-shing teilte. Das Vermögen des 75-Jährigen erhöhte sich demnach von 21,9 auf 34,8 Mrd. Dollar. Schwarzman gründete 1985 mit Peter Peterson den Risikokapitalgeber Blackstone. Heute ist er Chairman und CEO der Unternehmensgruppe, die sich laut „Forbes“ zur größten Buyout-Firma der Welt entwickelt hat und über Vermögenswerte von rund 684 Mrd. Dollar verfügt.

Nur Elon Musk hatte zum Stichtag mehr neues Vermögen angehäuft als die Nummer zwei dieses Rankings, Changpeng Zhao. „Forbes“ stufte den 44-jährigen Gründer und CEO von Binance, der größten Kryptowährungsbörse der Welt, von 1,9 auf 65 Mrd. Dollar empor. Er stieg auf der Gesamtliste von Platz 1664 auf Rang 19 und wurde damit zum reichsten Menschen seines Heimatlandes Kanada. Ein Grund neben dem allgemeinen Kryptoboom: „Forbes“ hat den geschätzten Binance-Anteil von CZ, wie der in China geborene Firmengründer genannt wird, auf mindestens 70 Prozent angehoben.

Der älteste Finanz-Tycoon ist auch mit Abstand der reichste. Investorenlegende Warren Buffet wurde im „Forbes“-Ranking von 96,0 auf 118,0 Mrd. Dollar hochgestuft. 2020 war sein Vermögen noch auf 67,5 Mrd. Dollar geschätzt worden. Der Chef von Berkshire Hathaway verbesserte sich einen Platz auf Rang fünf der Gesamtliste – und das, obwohl er laut „Forbes“ bereits mehr als 45 Mio. Dollar gespendet hat. Ein Großteil davon ging an die gemeinnützige Stiftung seines engen Freundes Bill Gates. Berkshire Hathaway meldete zuletzt einen Umsatz von rund 276 Mrd. Dollar. Die Holdinggesellschaft mit Sitz in Buffets Geburtsort Omaha, Nebraska, setzte zuletzt vor allem auf Technologie- und Energieaktien. Ausgebaut wurde auch der Anteil an Apple. Er war laut Medienberichten zuletzt mit 155,6 Mrd. US-Dollar der mit Abstand größter Posten im Portfolio.