Zu Beginn der Pandemiejahr hatten noch fast alle der zehn besten deutschen Universitäten im Ranking von „Times Higher Education“ (THE) ihren Platz halten oder sich verbessern können. Im zweiten vollen Corona-Jahr war es schon weniger gut um die deutsche Spitzenbildung und -forschung bestellt. Das machte sich auch an der Spitze des renommierten Rankings bemerkbar. Die Londoner Experten kürten auf der Liste für 2023 erstmals seit drei Jahren eine neue deutsche Spitzenreiterin.
Das Magazin hat nach eigenen Angaben für das Ranking 2023 weltweit 1799 Hochschulen in 104 Ländern und Territorien untersucht. Aus Deutschland platzierten sich wie im Vorjahr 50 Bildungseinrichtungen – doppelt so viel wie noch zehn Jahre zuvor.
THE bewertete die Hochschulen anhand dieser fünf Hauptkategorien:
- Lehre (zum Beispiel das Verhältnis von Lehrkräften zu Studenten): 30 Prozent der Endnote
- Forschung (Volumen und Einnahmen): 30 Prozent
- Renommee (zum Beispiel die Zahl der zitierten Fachartikel): 30 Prozent
- internationale Ausrichtung (zum Beispiel der Anteil an ausländischen Studenten): 7,5 Prozent
- Einnahmen aus der Industrie (Wissenstransfer): 2,5 Prozent
Die Qualität der Lehre wurde von November 2021 bis März 2022 untersucht.
Die Top-Universitäten 2023 in Deutschland

Mit der Universität Freiburg beginnt der Abwärtstrend der deutschen Top-Hochschulen im THE-Ranking. Sie verschlechterte sich im bundesweiten Vergleich um zwei Plätze auf Rang zehn. Auf der internationalen Liste rutschte die Universität Freiburg vom 108. auf den 113. Platz ab. Zwar stieg der Anteil an internationalen Studierenden deutlich von 12 auf 17 Prozent. Dafür sank unter anderem die Zahl der immatrikulierten Vollzeit-Studierenden von 21.416 auf 20.253.

Abwärts ging es auch für Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen. Sie verschlechterte sich im Ranking der besten deutschen Universitäten von THE vom achten auf den neunten Platz. International aber legte die RWTH Aachen sogar zu. Sie stieg von Rang 108 auf Platz 99. Die Analyse verzeichnete 39.738 Studierende, 28 Prozent von ihnen aus dem Ausland. Der Anteil von 50 Studierenden je Lehrkraft war den Angaben zufolge der zweitschlechteste in den deutschen Top 10.

Ebenfalls einen Rang schlechter als im Vorjahr schnitt in Deutschland die Freie Universität Berlin ab. International fiel sie sogar acht Plätze auf Rang 91. Die Analysten machten unter anderem Abstriche bei der Qualität der Lehre und dem Renommee der Forschung.

Die Universität Bonn erwies sich als der Aufsteiger unter den zehn besten deutschen Universitäten 2023. Sie verbesserte sich im Ranking vom zehnten auf den siebten Platz. Im weltweiten Vergleich kletterte die Hochschule vom 112. auf den 89. Platz. Ihre Gesamtpunktzahl erhöhte sich von 61,1 auf 64,6. Fast acht Zähler mehr gab es allein für den Stand der Forschung.

Die Humboldt-Universität zu Berlin belegte wie im Vorjahr bundesweit Platz fünf. Im weltweiten Ranking aber stieg die Hochschule am Boulevard Unter den Linden vom 74. auf den 86. Platz ab. THE registrierte zuletzt 34.399 Vollzeit-Studierende, 17 Prozent aus dem Ausland.

Ebenfalls weltweit auf Platz 86 und Rang fünf in Deutschland kam die Universität Tübingen. Sie konnte sich damit im Vergleich zum Vorjahr um einen Platz verbessern – und das trotz des mit 13 Prozent geringsten Anteils an internationalen Studierenden.

Berlin dominiert zumindest zahlenmäßig die Top 10 der besten deutschen Universitäten. Zur besten Hochschule der Hauptstadt kürte THE erneut das Universitätsklinikum Charité. Es hielt seinen vierten Platz in Deutschland und Rang 73 im internationalen Vergleich. Gemessen an den Zitaten erreichten die Forscher der Charité mit 98,8 Punkten fast ein perfektes Ergebnis. Ein Frauenanteil von 64 Prozent in der Belegschaft war der höchste Wert unter den deutschen Unis in den Top 10.

Die Universität Heidelberg fiel im weltweiten THE-Ranking zwar vom 42. auf den 43. Platz. Das änderte aber nichts an Rang drei in Deutschland. 21 Prozent der 19.347 Studierenden stammten den Angaben zufolge zuletzt aus dem Ausland.

THE hat seit 2019 Jahr für Jahr die Ludwig-Maximilians-Universität München zur besten Hochschule Deutschlands gekürt. Im Ranking für 2023 aber endete diese Serie. Dafür reichte bereits der minimale Abstieg im weltweiten Vergleich vom 32. auf den 33. Platz. Denn der lokale Konkurrent hatte im Gegenzug enorm zugelegt. An der LMU waren den Angaben zufolge zuletzt 35.003 Vollzeit-Studierende eingeschrieben.

Die Technische Universität München ist laut THE aktuell die beste Hochschule in Deutschland. Sie ließ den Vorjahressieger LMU weit hinter sich. Denn ihr gelang im weltweiten Vergleich der Sprung vom 38. auf den 30. Platz. Im Bereich „Zitate“ stieg das Ergebnis fast um sechs Punkte auf 90,3. Mehr als jeder dritte (36 Prozent) der 33.960 Studierenden kam den Angaben zufolge aus dem Ausland.