Die reichsten Schweizer

Michael Pieper ist CEO und Inhaber der Artemis Group. Zu dem Unternehmen gehört die Franke Group, der nach eigenen Angaben weltweit führende Anbieter von Küchensystemen. Pieper handelt zudem mit Immobilien. Zur Gruppe des Schweizers, der zur Veröffentlichung des Rankings 76 Jahre alt war, gehört zudem das Feinschneid-Unternehmen Feintool International. Artemis meldete 2021 einen Umsatz von 3,3 Mrd. Schweizer Franken. Die Gruppe wurde 1911 gegründet und 1975 von Piepers Vater übernommen. „Forbes“ stufte Pieper von 4,7 auf 5,1 Mrd. Dollar und von Platz 608 auf Rang 536 hoch.

499 Plätze nach oben ging es für Peter Grogg (Foto). „Forbes“ führte den 80-Jährigen zum Stichtag 11. März 2022 mit 5,3 Mrd. Dollar auf Platz 509 der reichsten Menschen der Welt (Vorjahr: 3,0 Mrd.). Grogg hatte den Angaben zufolge 1971 das Biochemieunternehmen Bachem Holding gegründet und hält rund 62 Prozent der Anteile, den Großteil über seine Vermögensverwaltung Ingro Finanz. Auf Platz 509 gestiegen ist 2022 auch Rudolf Maag (Vorjahr: 4,5 Mrd. Dollar, Platz 638). Der 76-Jährige hatte laut „Forbes“ 1999 die Medizintechnikunternehmen Stratec und Synthes fusioniert und seine Anteile in Höhe von 15 Prozent später an Johnson & Johnson verkauft.

Mit medizinischen Produkten ist auch die Nummer sieben dieser Liste zum Milliardär geworden. Thomas Straumann hält laut „Forbes“ 17 Prozent an der Straumann Holding, dem weltweit größten Hersteller von Dentalimplantaten. Das Unternehmen war 1954 von seinem Großvater Reinhard gegründet und von seinem Vater Fritz ausgebaut worden. Der 58-Jährige verlegte den Fokus auf den Dentalbereich. Sein Vermögen stieg den Angaben zufolge binnen eines Jahres von 4,2 auf 5,6 Mrd. Dollar. Das bedeutete Platz sieben unter den 41 Schweizer Dollar-Milliardären.

Einem Familienunternehmen verdanken auch die fünftreichsten Schweizer ihr Vermögen. Die Schwestern Rahel Blocher (46) und Magdalena Martullo-Blocher (53) teilten sich im „Forbes“-Ranking mit jeweils 7,6 Mrd. Dollar den 313. Platz (Vorjahr: 7,1 Mrd. Dollar, Platz 358). Sie hatten den Angaben zufolge 2004 von ihrem Vater Christoph Blocher Anteile an der Schweizer EMS-Gruppe übernommen, die weltweit in den Geschäftsbereichen Hochleistungspolymere und Spezialchemikalien tätig ist. Mehrheitsaktionärin Martullo-Blocher (Foto) sitzt seit 2011 im Verwaltungsrat und ist eines von vier Mitgliedern der Geschäftsführung. Sie war zuvor Managerin bei Johnson & Johnson und ist auch politisch aktiv: Für die rechtspopulistische SVP sitzt sie im Schweizer Nationalrat. Rahel Blocher ist nicht aktiv an den Geschäften beteiligt. Ihre Geschwister Miriam und Markus landeten mit jeweils rund 3 Mrd. Dollar jenseits der Top 1000.

Der Medizinsektor der Schweiz ist auch mit Ernesto Bertarelli im Ranking der reichsten Menschen des Landes vertreten. Der 56-Jährige hatte laut „Forbes“ 1998 den Biotech-Konzern Serono von seinem Vater geerbt und ihn mit seiner Schwester Dona ausgebaut. 2007 verkaufte er den Hersteller des Multiple-Sklerosis-Medikaments Rebif für mehr als 13 Mrd. Dollar an Merck. Die Familie verwaltet ihr Vermögen über die Waypoint Group, die unter anderem in Immobilien und Pharmaunternehmen investiert. Bertarelli ist Besitzer der 97 Meter langen Superyacht Vava II. Sie galt bei der Fertigstellung 2012 als größte in Großbritannien gebaute Superyacht. Sie soll 150 Mio. Pfund gekostet haben. Bertarelli war der einzige Superreiche der Schweizer Top 10, dessen Vermögen 2022 geschrumpft ist. Es verringerte sich laut „Forbes“ aber nur leicht von 8,6 auf 8,5 Mrd. Dollar. Angesichts des allgemeinen Krisenjahrs für die Superreichen weltweit verbesserte sich der Investor im Gesamt-Ranking vom 288. auf den 251. Platz.

Steil bergauf ging es hingegen für Ivan Glasenberg. Der 65-Jährige ist laut „Forbes“ der größte Einzelaktionär von Glencor, dem weltweit größten Rohstoffhändler. Glasenberg leitete die Unternehmensgruppe von 2002 bis 2021 als CEO. Der gebürtige Südafrikaner verbesserte sich von 5,5 auf 9,1 Mrd. Dollar. Damit stieg er vom 502. auf den 223. Platz empor und wurde zur neuen Nummer drei unter den Schweizer Superreichen.

Hinter den einst reichsten Schweizern liegt ebenfalls ein lukratives Jahr. Die Eheleute Gianluigi und Rafaela Aponte kletterten im „Forbes“-Ranking mit ihrem gemeinsamen Vermögen von 10,7 auf 16,8 Mrd. Dollar. Damit verfehlten sie den Einzug in die Top 100 lediglich um zwei Plätze (Vorjahr: Rang 208). 1970 gründete der Kapitän Gianluigi Aponte die Mediterranean Shipping Company. Er und seine Frau bauten MSC zur nach dem dänischen Konkurrenten Mærsk Line zweitgrößten Containerreederei der Welt aus. Zum Konzern gehört auch das Kreuzfahrtunternehmen MSC Cruises. 2014 trat der Gründer den Posten als CEO an Sohn Diego Aponte ab.

„Forbes“ kürte Guillaume Pousaz zum neuen reichsten Mann des Landes. Der Gründer und CEO des Online-Zahlungsdienstleisters Checkout.com stieg während der Pandemie zu den Überfliegern der Finanz-Elite auf. Er konnte sein Vermögen laut der Analyse zum Stichtag 11. März 2022 mehr als verdoppeln. Es stieg demnach von 9 auf 23 Mrd. Dollar. Der 40-Jährige kletterte vom 262. auf den 66. Platz im Gesamt-Ranking. Pousaz hält laut „Forbes“ fast zwei Drittel der Firma mit Hauptsitz in London und wurde zum achtreichsten Vertreter der Finanzbranche gekürt. Checkout.com kam im Januar 2022 auf eine Marktbewertung von 40 Mrd. Dollar. Pousaz studierte an der École Polytechnique und der HEC Lausanne. Er lebt mit seiner Familie in Dubai.