Am Frankfurter Flughafen endet so mancher Traum vom Auwandern. Hier kehren inmitten der Pandemie Deutsche zurück, die in den USA von Krankenhausrechnungen in den Ruin getrieben wurden oder denen in Südostasien durch ausbleibende Touristen die Lebensgrundlage weggebrochen ist. Wer sich nicht mal mehr das Flugticket in die alte Heimat leisten konnte, bei dem übernimmt unter Umständen die Botschaft die Kosten. Die Diakonie am Flughafen hilft dann bei der Suche nach einer ersten Notunterkunft und dem ersten Kontakt zu den Behörden.
Internations hat 2022 zum neunten Mal das Stimmungsbild unter Expats weltweit untersucht. Die Organisation, die mittlerweile zu New Work SE gehört, ist nach eigenen Angaben mit rund vier Millionen Mitgliedern weltweit das größte Netzwerk für Menschen, die im Ausland leben und arbeiten. Für die aktuelle Studie wurden den Angaben zufolge fast 12.000 Mitglieder in 181 Ländern und mit 177 Nationalitäten befragt. 52 Länder schafften es am Ende in das Ranking. Dafür mussten mindestens 50 Expats je Land an der Studie teilgenommen haben.
Die Teilnehmer der Umfrage bewerteten das Leben und das Arbeiten in ihrer Wahlheimat anhand von 56 Kriterien in 16 Kategorien. Sie wurden zu diesen Hauptthemen zusammengefasst:
- Eingewöhnung im Gastland
- Arbeit im Ausland
- Lebensqualität
- Lebenshaltungskosten
- Expat Basics (digitale Infrastruktur, Behörden, Wohnen, Sprache)
Diese Länder kamen in der Befragung am schlechtesten weg.
Schlechteste Länder für Expats

Malta ist wegen der Amtssprache Englisch für viele Menschen ein interessantes Auswandererziel. Dort lebende Expats können jedoch nur vom Umzug auf die Inselgruppe im Mittelmeer abraten. Sie wählten Malta in der Internations-Umfrage bei der Lebensqualität unter 52 Ländern auf Platz 49. Nur wenig besser schnitt die Republik mit Platz 43 bei den Expat Basics ab. Mehr als dreimal so viele Befragte als weltweit fanden es zum Beispiel schwer, in Malta ein Bankkonto zu eröffnen. Bei der Arbeit im Ausland landete Malta auf Rang 36 im Mittelfeld. Die beste Note gab es mit Platz 21 bei der Eingewöhnung.

Südeuropa landete dank Portugal und Spanien gleich zweimal in den Top 10 der besten Auswandererziele weltweit. Ganz anders bewerteten Betroffene das Leben in Italien. Es gehörte auf Platz 44 zu den schlimmsten Ländern für Expats. Dafür sorgte vor allem Rang 48 bei den Expat Basics (Sprache, Verwaltung, Wohnen, digitale Infrastruktur). Im Index zum Arbeiten im Ausland kam Italien ebenfalls unter den zehn schlechtesten Ländern (Platz 47). Expats bewerteten den Arbeitsmarkt und ihre eigenen Karriereaussichten deutlich schlechter als Internations-Mitglieder weltweit. Selbst bei der Lebensqualität reichte es lediglich für Platz 28. Das war das beste Einzelergebnis für Italien.

In keinem der 52 untersuchten Länder waren die Arbeitsbedingungen laut der Umfrage schlechter als in der Türkei. Expats zeigten sich extrem unzufrieden mit der Wirtschaftslage (57 Prozent vs. 17 Prozent weltweit) und ihren persönlichen Karrierechancen (33 Prozent vs. 22 Prozent weltweit). Bei den persönlichen Finanzen und den Expat Basics belegte die Türkei jeweils den 36. Platz. Ein Lichtblick war für die Befragten, dass sie vergleichsweise leicht einheimische Freunde gefunden haben (51 vs. 42 Prozent). Am Ende reichte es für die Türkei nur für Platz 45.

Schlechte Karriereaussichten und Sorgen um die persönliche Sicherheit machen Südafrika laut der Umfrage zu einem der schlimmsten Länder für Expats. So waren den Angaben zufolge 47 Prozent der Teilnehmer mit dem Arbeitsmarkt unzufrieden (27 Prozent weltweit). 48 Prozent plagten Sicherheitsbedenken. Weltweit traf das auf neun Prozent der Befragten zu. Bei den persönlichen Finanzen schnitt Südafrika auf Platz 42 ebenfalls schlecht ab.

Expats in Japan bereuen die Wahl des Gastlandes häufig. Es landete in dem Ranking auf Platz 47 und in gleich drei Unterkategorien unter den zehn schlechtesten Ländern weltweit: bei Basics (Platz 51), Eingewöhnung (Platz 45) und Arbeiten im Ausland (Platz 43). Beim Verhältnis zwischen Einkommen und Lebenshaltungskosten kam Japan auf Platz 28 ins Mittelfeld. Am besten beurteilten Ausländer die Lebensqualität (Platz 17), unter anderem wegen des ausgeprägten Sicherheitsgefühls (91 vs. 81 Prozent weltweit).

Bei der Freizeitgestaltung schnitten nur zwei Länder in der „Expat Insider 2022“-Untersuchung schlechter ab als Luxemburg. Mit Blick auf ihre Finanzen wählten die dort lebenden Expats das Großherzogtum sogar auf den zweitletzten Platz unter 52 Ländern. Das gute Wirtschaftsklima sorgte zumindest in der Kategorie „Arbeiten im Ausland“ für einen Platz im Mittelfeld (Rang 27).

„Was mache ich hier überhaupt?“ Diese Frage nach der Sinnhaftigkeit des Jobs stellt sich Expats in Zypern offenbar besonders häufig. 22 Prozent stellten den Sinn ihrer beruflichen Tätigkeit infrage, weltweit taten das nur neun Prozent der Befragten. Schlechte Karrierechancen und lange Arbeitszeiten sorgten überdies beim Index „Arbeiten im Ausland“ für Platz 49. Rang 47 wurde es beim Thema Finanzen. Am ehesten konnte Zypern noch mit der Eingewöhnung punkten (Platz 27).

„Bessere Karrierechancen, doch kein Platz für Kreativität“, brachte Internations Platz 50 für Hongkong auf den Punkt. Neben schlechten Arbeitsbedingungen und hohen Lebenshaltungskosten bemängelten Expats zudem Einschränkungen bei der Meinungsfreiheit und der Persönlichkeitsentfaltung. Hier schnitt die chinesische Sonderverwaltungszone mit 56 Prozent (weltweit: 18 Prozent) besonders schlecht ab. Das mit Platz 33 überaus bescheidene, aber immer noch beste Einzelergebnis erzielte Hongkong bei der Eingewöhnung.

Neuseeland gilt vielen Menschen als Sehnsuchtsziel. Zu Beginn der Pandemie schien sich das zu bestätigen, als etliche Metropolen des Landes in Rankings zu den lebenswertesten Städten Konkurrenten aus Europa verdrängten. Unter Expats aber schnitt im dritten Corona-Jahr weltweit nur ein Staat schlechter ab. Extrem hohe Lebenshaltungskosten führten bei den persönlichen Finanzen zum letzten Platz. Beim Arbeiten im Ausland kam Neuseeland auf Rang 42. Trotz der teils spektakulären Natur und vielen Freizeitangeboten reichte es selbst bei der Lebensqualität nur für Platz 39.

Als absolute Strafe erweist sich für viele Expats eine Versetzung nach Kuwait. Das Emirat am Persischen Golf landete in allen Hauptkategorien der Umfrage unter den zehn am schlechtesten bewerteten Staaten. Den jeweils letzten Platz verpassten die Expats Kuwait bei der Lebensqualität und der Eingewöhnung. Sie monierten den Angaben zufolge unter anderem die ihrer Ansicht nach unfreundliche Bevölkerung sowie Einschränkungen bei der Meinungsfreiheit. Auf dem weltweit vorletzten Platz landete Kuwait in puncto Arbeitsbedingungen. Platz 45 bei den persönlichen Finanzen war das beste Ergebnis für das Emirat. Nur 37 Prozent der befragten Expats waren mit ihrem Leben in Kuwait zufrieden. Deutschland verpasste auf Platz 42 übrigens den Einzug in dieses Flop-Ranking nur knapp.