Rankings der vermeintlich besten Universitäten sind gleichermaßen beliebt und umstritten. Mitte November 2022 sorgte die Yale Law School mit der Entscheidung für Aufsehen, nicht mehr mit dem Magazin „U.S. News & World Report“ zusammenzuarbeiten. Dessen jährliche Auflistung der besten juristischen Fakultäten der USA gilt als eines der wichtigsten Rankings seiner Art. Die Yale Law School war seit Beginn der Untersuchung stets zur Nummer eins gekürt worden, machte nun aber grundlegende Fehlentwicklungen bei der Untersuchung geltend.
Laut Yale untergräbt das Ranking beispielsweise die Förderung von Studierenden aus der Mittelklasse. Dem Boykott schlossen sich rasch weitere juristische Fakultäten an, unter anderen aus Harvard, Berkeley, Columbia und Stanford. Allerdings bedeutet das Ende der offiziellen Zusammenarbeit nicht automatisch, dass diese Bildungseinrichtungen in dem Ranking nicht mehr auftauchen werden. Viele Daten, etwa die Zahl der Studierenden, sind allgemein zugänglich.
Wenn es um die angeblich besten Universitäten der Welt geht, gilt das Ranking des britischen Wochenmagazins „Times Higher Education“ (THE) als eines der bedeutendsten. Die Experten haben mit der Rangliste für 2023 die Lehr- und Lernbedingungen im zweiten vollen Jahr der Coronapandemie untersucht.
Beste Hochschulen in Europa
Das Magazin analysierte nach eigenen Angaben für das Ranking 2023 weltweit 1799 Hochschulen in 104 Ländern und Territorien untersucht. Sie wurden anhand dieser fünf Hauptkategorien bewertet:
- Lehre (zum Beispiel das Verhältnis von Lehrkräften zu Studenten): 30 Prozent der Endnote
- Forschung (Volumen und Einnahmen): 30 Prozent
- Renommee (zum Beispiel die Zahl der zitierten Fachartikel): 30 Prozent
- internationale Ausrichtung (zum Beispiel der Anteil an ausländischen Studenten): 7,5 Prozent
- Einnahmen aus der Industrie (Wissenstransfer): 2,5 Prozent
Die Qualität der Lehre wurde von November 2021 bis März 2022 untersucht.
Dies sind laut THE die besten Universitäten in Europa.

Sieben der zehn besten Hochschulen in Europa 2023 liegen nach Ansicht von THE im Vereinigten Königreich. Die Top 10 beginnen mit der London School of Economics and Political Science. Sie belegte im weltweiten Ranking den 37. Platz. Die Analysten vergaben 76,5 von 100 möglichen Punkten. Das beste Ergebnis gab es mit 95,1 Punkten für die Zitate. 73 Prozent der 11.118 Vollzeit-Studierenden stammten den Angaben zufolge aus dem Ausland. Das war nicht nur mit Abstand der höchste Wert in den Top 10, sondern auch der größte Anteil in den Top 200. Die London School of Economics rangierte in Europa vor der Schweizer École Polytechnique Fédérale de Lausanne (Platz 41), der KU Leuven aus Belgien (Platz 42) und der Universität Heidelberg (Platz 43).

Das King’s College London wurde 1829 gegründet. Patronin war die 2022 verstorbene Queen Elizabeth II. Einer ihrer Vorgänger George IV. hatte die Hochschule ins Leben gerufen. Sie ist eine der beiden Gründungseinrichtungen der University of London. KCL landete mit 77,1 Punkten und zuletzt 28.967 Studierenden auf Platz 35 des THE-Rankings der besten Hochschulen der Welt. Das bedeutete Platz neun in Europa.

THE hat seit 2019 stets die Ludwig-Maximilians-Universität München zur besten Hochschule Deutschlands gekürt. Im Ranking für 2023 aber endete diese Serie. Dafür reichte bereits der minimale Abstieg im weltweiten Vergleich vom 32. auf den 33. Platz. Denn der lokale Konkurrent hat nach Ansicht der Prüfer im Gegenzug enorm zugelegt. An der LMU waren den Angaben zufolge zuletzt 35.003 Vollzeit-Studierende eingeschrieben.

Die Technische Universität München ist laut THE aktuell die beste Hochschule in Deutschland. Sie ließ den Vorjahressieger LMU weit hinter sich. Denn ihr gelang im weltweiten Vergleich der Sprung vom 38. auf den 30. Platz. Im Bereich „Zitate“ stieg das Ergebnis fast um sechs Punkte auf 90,3. Mehr als jeder dritte (36 Prozent) der 33.960 Studierenden kam den Angaben zufolge aus dem Ausland.

England dominiert zwar die Top 10 der besten europäischen Universitäten. Aber auch Schottland ist unter den führenden britischen Bildungstempeln vertreten. Die University of Edinburgh belegte mit 79,8 Punkten Platz 29 in dem weltweiten Ranking. Sie fiel unter anderem mit einem Anteil von 62 Prozent Frauen in der Belegschaft auf.

London stellt gleich drei Hochschulen dieser Bestenliste. Die Zweite ist das University College London (UCL). Es nahm den Betrieb 1826 auf und gründete mit dem King's College die University of London. UCL kam mit 85,7 Punkten weltweit auf Platz 22 und auf Platz fünf in Europa. 60 Prozent der 36.791 Vollzeit-Studierenden stammten den Angaben zufolge aus dem Ausland. Auch an dieser Spitzenuniversität waren Frauen in der Belegschaft in der Überzahl (59 Prozent). Ganz anders sah es an der laut THE besten Universität auf dem Kontinent aus.

Die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich ist nach Ansicht der Experten von THE die beste Universität 2023 in Kontinentaleuropa. Sie hoben die ETH mit 89,4 Punkten auf Platz elf des Gesamt-Rankings. Die Bestnoten gab es für die Forschung (95,4 Punkte) sowie für die internationale Ausrichtung (97,7 Punkte). Weniger gut war es wie bei vielen auf Technik spezialisierte Hochschulen um den Frauenanteil bestellt (33 Prozent).

Dem Imperial College London ist im Ranking für 2023 der Aufstieg in die Top 10 geglückt. Die University of Chicago musste dafür den zehnten Platz in der Spitzengruppe räumen. Die Londoner Hochschule zählte zuletzt 18.544 eingeschriebene Vollzeit-Studierende. 61 Prozent von ihnen kamen aus dem Ausland. Die Experten vergaben in den 13 Kategorien insgesamt 90,4 Punkte.

Die Universität Cambridge konnte ihren Ruf im zweiten vollen Pandemiejahr ebenfalls verbessern. Die britische Elite-Hochschule stieg vom fünften auf den dritten Platz (94,8 Punkte). Das bedeuteten in Europa Rang zwei. 39 Prozent der zuletzt 20.185 Studierenden stammten nicht aus dem Vereinigten Königreich.

Die Universität von Oxford wurde im Ranking von THE zum siebten Mal in Folge zur globalen Nummer eins gekürt. Am Ende summierten sich die Einzelkategorien auf 96,4 Punkte. 99,7 Punkte gab es für die Qualität der Forschung in Oxford. Die älteste englischsprachige Universität der Welt kam in den internationalen Top 10 auf den höchsten Ausländeranteil (42 Prozent) und zählte zuletzt 20.967 Studierende.