Der US-Technologiekonzern 3M, bekannt für seine Post-it-Zettel, beschäftigt in Deutschland 6800 Mitarbeiter. Ausbildungsleiterin Diana Klömpken ist für 260 Berufsanfänger zuständig
In der Pandemie haben zwei Jahrgänge die Ausbildung gestartet. Wie geht es der „Generation Corona“?
DIANA KLÖMPKEN: Diese Generation hat ihre Schulabschlüsse im Kinderzimmer gemacht und ihre Ausbildung dort gestartet. Sie müssen da schnell rauskommen. Unsere Azubis stehen mit Priorität auf der Rückkehrerliste, damit sie unsere Firmenkultur erleben und mitbekommen, wie wir miteinander umgehen.
Sie wollen schnell zur alten Präsenzkultur zurückkehren?
Nein, darum geht es nicht. Wir haben viel gelernt, verbessert und werden einen Großteil aus dieser neuen Arbeits- und Ausbildungswelt beibehalten. Auch die Azubis können mit ihren Vorgesetzten absprechen, wann sie zu Hause arbeiten und lernen wollen. Die angehenden Kaufleute sind da flexibler als unsere gewerblich-technischen Azubis, die in die Lehrwerkstatt kommen müssen.
Wie haben Sie die jungen Berufseinsteiger in der Krise motiviert?
Unser Credo lautet: Ausbildung soll Spaß machen. Wir motivieren alle Azubis, sich freiwillig zu organisieren. 2020 hat eine soziale Projektgruppe alle neuen Azubis aufgerufen, zu Hause Vogelhäuser zu bauen, die sie dann bei einer Onlineauktion im Unternehmen versteigert haben. Der Erlös von 2450 Euro wurde an den Nabu gespendet.
Erkennt man da Ihre US-Mutter?
Wir lernen von der Arbeitskultur der Kollegen: Dazu gehört, Fehler zu tolerieren, jedem Einzelnen Verantwortung zu übertragen und auch Spaß an der Arbeit zu haben. Die Umsetzung können wir frei gestalten.
Haben Sie noch ein paar Pflegetipps?
Wir müssen den jungen Menschen Freiräume geben, um ihre Stärken zu entdecken. Wir unterstützen sie, wenn sie ihren Ausbildungsbereich wechseln oder die Ausbildung verkürzen wollen. Mit manchen Azubis schmiede ich Plan A, Plan B und lande auch schon mal bei Plan Z. Wir finden immer eine Lösung.