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Immobilien Warum die Zeichen auf ein Ende des globalen Immobilienbooms hindeuten

Noch wird - wie hier in Berlin - überall viel gebaut. Das könnte sich laut Bloomberg-Berechnungen aber bald ändern
Noch wird - wie hier in Berlin - überall viel gebaut. Das könnte sich laut Bloomberg-Berechnungen aber bald ändern
© IMAGO/Marius Schwarz
Während die Weltwirtschaft mit ausufernden Verbraucherpreisen, Börsenturbulenzen und den Auswirkungen Ukraine-Kriegs zu kämpfen hat, zeichnet sich eine weitere Bedrohung ab: ein Ende des weltweiten Immobilienbooms

Mit dem globalen Trend zu einer strafferen Geldpolitik sorgen steigende Kreditkosten dafür, dass durch die Finanzierung bereits belastete Immobilienbesitzer an ihre Grenzen stoßen. Die größten Risiken für den Markt zeigen sich in einer Analyse von Bloomberg dabei in Neuseeland. Gleich danach folgen die schon näher liegenden Märkte Ungarn und Tschechien. 

„Die Gefahr besteht darin, dass sich die Konjunktur- und Finanzzyklen gleichzeitig abschwächen, was zu länger anhaltenden Rezessionen führen kann”, sagte Rob Subbaraman, Chef der Marktanalyse bei Nomura Holdings. „Ein Jahrzehnt QE (Quantitative Easing, Anm. d. Red.) hat die überschwänglichen Immobilienmärkte angeheizt, und wir könnten bald zur Kehrseite dessen kommen.” In puncto Erschwinglichkeit sei der Immobilienmarkt angespannt. Die Schuldendienstquoten könnten stark ansteigen.

Immobilien: Warum die Zeichen auf ein Ende des globalen Immobilienbooms hindeuten
© Bloomberg

In Neuseeland war 2021 das Jahr, in dem die Immobilienpreise mit einem Jahresanstieg von fast 30 Prozent schwindelerregende Höhen erreichten. 2022 dürfte das Jahr werden, in dem die Musik aufhört zu spielen. Zur Inflationseindämmung hat die Notenbank in Wellington im April die Leitzinsen um 50 Basispunkte auf 1,5 Prozent erhöht. Einen so großen Zinsschritt gab es seit 22 Jahren nicht mehr. Im Mai folgte eine weitere Anhebung um 50 Basispunkte, und die Prognose, dass die Zinsen im nächsten Jahr das Maximalniveau von knapp vier Prozent erreichen dürften. 

Wohnungen in Ungarn 20 Prozent teurer

In Tschechien zeigte ein Quartalsindex von CEIC Data für die Wohnimmobilienpreise im Dezember einen Jahresanstieg um 26 Prozent. Im europäischen Vergleich ist das Land geprägt von hoher Wohneigentumsquote, starker Inflation und niedriger Arbeitslosigkeit, wie Ökonom Vit Hradil von der Prager Investmentfirma Cyrrus erklärt. Um die Inflation einzudämmen, die im Mai 16 Prozent erreichte, hat die tschechische Zentralbank die Leitzinsen auf den höchsten Stand seit 1999 angehoben.

In Ungarn verstärkte Premierminister Viktor Orban die Anreize für den Erwerb von Wohneigentum, um die Geburtenrate zu erhöhen. Nach Angaben der EU-Statistikbehörde Eurostat stiegen die Immobilienpreise im Schlussquartal 2021 im Jahresvergleich um fast 20 Prozent. Russlands Krieg in der Ukraine hat die Energiekosten in die Höhe getrieben und die Verfügbarkeit von Bauarbeitern eingeschränkt. Letzte Woche hat die Zentralbank den Leitzins unerwartet um weitere 50 Basispunkte angehoben.

©2022 Bloomberg L.P.

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