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Claudia Müller So funktioniert eine generationenübergreifende Finanzplanung

Claudia Müller
Claudia Müller
© Businessfotografie Frau Winkelmann
Wenn es um Finanzplanung für die nächste Generation geht, denken Sie vielleicht primär an den ETF-Sparplan für Ihr Kind. Das ist ein richtiger Gedanke: Vorsorge für die nächste Generation. Eine solide Familienfinanzplanung kann aber weit darüber hinausgehen

Finanzielle Bildung und Kommunikation

Der Schlüssel zur erfolgreichen generationenübergreifenden Finanzplanung liegt in der finanziellen Bildung und offenen Kommunikation innerhalb der Familie. Eltern, Großeltern und Kinder sollten über Geld sprechen und Finanzkompetenz weitergeben. Dazu zählt die Planung des eigenen Ruhestands inklusive Pflegekosten ebenso wie die spielerische Finanzbildung für die nächsten Generationen. (Ein paar Tipps können Sie hier nachlesen.)

Lebenszyklus der Finanzplanung

Die Finanzplanung erstreckt sich über den gesamten Lebenszyklus eines Menschen: Von der Kindheit und der Ausbildung über die Erwerbstätigkeit und Familiengründung bis in den Ruhestand und die Altersvorsorge. Jede Phase bringt einzigartige finanzielle Herausforderungen mit sich, die sorgfältige Planung erfordern. Sie denken, Sie setzen einmal Ihre Planung auf und können das Thema dann abhaken? Weit gefehlt!

Finanzen für Kinder

Richten Sie den ETF-Sparplan für Ihre Kinder oder Enkel ein. Denken Sie aber auch daran: Zuerst sollte Ihre eigene Vorsorge inklusive aller Pflegekosten stehen, bevor Sie sich an die Vorsorge für Ihre Kinder machen. Und reden Sie mit Ihren Kindern, damit sie nicht plötzlich mit einer finanziellen Verantwortung konfrontiert werden, der sie nicht gewachsen sind.

Finanzen in der Beziehung

Zur familiären Finanzplanung zählt auch das Thema Beziehung. Sprechen Sie darüber, was passiert, falls einer von Ihnen frühzeitig stirbt (Stichwort Testament); falls Sie sich trennen (Stichwort Ehevertrag); falls Sie beide sterben; falls einer von Ihnen krank oder arbeitslos wird. Natürlich müssen Sie nicht überall vom schlimmsten Fall ausgehen, aber ein paar Szenarien zu durchdenken ist sehr sinnvoll.

Erbschafts- und Schenkungsplanung

Der Tod ist kein Thema, über das die meisten Menschen gerne reden. Dabei ist es essenziell! Wie stellen Sie sich Ihren Ruhestand vor? Was soll mit Ihrem Haus passieren, mit Ihrem Vermögen? Je mehr Sie zu vererben haben, umso wichtiger ist es, eine klare Strategie zu haben, diese schriftlich festzuhalten (auch hier Stichwort Testament) und sie mit Ihren Erben zu besprechen. Sonst riskieren Sie, dass Ihre Erben sich nach Ihrem Ableben in die Haare kriegen. Ich würde es beinahe als fahrlässig bezeichnen, kein Testament zu verfassen; es sei denn, Sie besitzen nur Bargeld, das sich problemlos aufteilen lässt, oder es gibt nur eine einzelne erbberechtigte Person.

Denken Sie auch darüber nach, bereits frühzeitig Schenkungen zu übertragen. Damit sparen Sie nicht nur Erbschaftssteuer (der steuerliche Freibetrag gilt jeweils für einen Zeitraum von zehn Jahren), sondern Sie machen sich auch bei Ihren Erben beliebt. Denn im Zweifelsfall freuen die sich mit 30 oder 40 mehr über ein Erbe als mit 60.

Kontinuierliche Anpassung der Strategie

Ein Ehevertrag, der zu Beginn der Familiengründung umsichtig und fair aufgesetzt wurde, kann 15 Jahre später enorm ungerecht sein. Dasselbe gilt für ein Testament. Das Leben hat so seine Art, Pläne durcheinander zu wirbeln. Setzen Sie sich also alle fünf Jahre hin und besprechen Sie, wie Ihre Planung aussieht und ob diese Planung noch zu der Finanzplanung passt, die Sie aufgesetzt haben. Wenn nicht, sollten Sie die Planung entsprechend anpassen.

Es gibt eine Vielzahl von Aspekten, die Sie beachten sollten, wenn Sie über eine generationenübergreifende Finanzplanung nachdenken. Das Leben läuft manchmal anders als geplant; umso wichtiger ist es, innerhalb der Familie gut aufgestellt zu sein.

Die Ökonomin Claudia Müller leitet seit 2017 das von ihr gegründete Female Finance Forum, das Frauen im Umgang mit Geld und nachhaltigen Investitionen weiterbildet. Davor studierte sie internationale VWL und arbeitete unter anderem bei der Deutschen Bundesbank, wo sie für das Thema Green Finance verantwortlich war. Dieses Wissen wandte sie parallel zur Gründung des Female Finance Forums in einem Single Family Office an, wo sie für die nachhaltigen liquiden Anlagen zuständig war.

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