Der Wirecard-Skandal hat Bewegung in die Index-Landschaft der Bundesrepublik gebracht. Die Deutsche Börse baut den deutschen Leitindex: Der Dax soll künftig 40 statt 30 Unternehmen umfassen. Überdies werden die Firmen in dem Börsenbarometer einer strengeren Kontrolle unterworfen. Wer nicht profitabel ist, fliegt raus. Die Änderungen gelten ab September 2021.
Noch ist nicht klar, welche Unternehmen in den Dax aufsteigen. Geht man nach Börsenwert und Branchentratsch, könnten es aber diese zehn Kandidaten sein:
Das sind die möglichen Dax-40-Kandidaten

Das Unternehmen mit Sitz im niedersächsischen Holzminden stellt Duftstoffe und Aromen her. Im Jahr 2006 ging Symrise an die Börse, ein Jahr später rückte die Firma in den MDax auf. Ihre Wurzeln reichen zurück bis ins Jahr 1874, zu „Haarmann’s Vanillinfabrik“. Heute unterhält Symrise 90 Standorte rund um den Globus und erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz in Höhe von 3,4 Mrd. Euro.

Der Göttinger Pharma- und Laborzulieferer ging im Jahr 1990 an die Börse. Seit 2012 ist die Sartorius-Vorzugsaktie im TecDax gelistet, seit 2018 außerdem im MDax. Größter Anteilseigner ist eine Erbengemeinschaft. Gegründet wurde das Unternehmen bereits im Jahr 1870, als kleine feinmechanische Werkstatt. Sartorius beschäftigt heute rund 9000 Mitarbeiter und setzte im vergangenen Jahr 1,8 Mrd. Euro um.

Der Berliner Online-Händler wurde im Jahr 2008 gegründet und verkauft Schuhe, Mode und Kosmetik. Mit fast 14.000 Mitarbeitern und einem Umsatz in Höhe von 6,5 Mrd. Euro im vergangenen Jahr kann er auf ein kräftiges Wachstum zurückblicken. Seit 2014 ist Zalando an der Börse vertreten. In den vergangenen Jahren stand das Unternehmen immer wieder wegen problematischer Arbeitsbedingungen und Vertriebsstrategien in der Kritik.

Der Biotechnologiekonzern mit niederländischen Wurzeln ist seit 1997 an der Deutschen Börse notiert und sowohl im TecDax als auch im MDax vertreten. Überdies ist er an der New Yorker Börse gelistet. Qiagen bietet Testtechnologien für die molekulare Diagnostik an. Im vergangenen Jahr erzielte die Firma damit einen Umsatz von 1,5 Mrd. US-Dollar. Als die Zusammensetzung des Dax im September regulär überprüft wurde, galt Qiagen als Aufstiegskandidat und hätte beinahe den Chemiekonzern Covestro aus dem Index gekegelt.

Der Energieversorger mit Sitz in Düsseldorf entstand 2016 durch eine Abspaltung vom Versorgungsriesen Eon. Seit März 2020 gehört Uniper zum finnischen Energiekonzern Fortum. Mit rund 11.500 Mitarbeitern und einem Umsatz von 65,8 Mrd. Euro im vergangenen Jahr ist Uniper ein echtes Schwergewicht und gehört zudem zu den größten Stromerzeugern Europas.

In diesem Dach-Unternehmen sind die medizintechnischen Firmen von Siemens zusammengefasst. Im Jahr 2017 ins Leben gerufen, vereint Siemens Healthineers rund 52.000 Mitarbeiter unter seinem Dach, setzte im vergangenen Jahr 14,5 Mrd. Euro um und ist damit einer der größten Medizintechnik-Hersteller weltweit. Seit dem Jahr 2018 sind die Aktien des Konzerns an der Börse zu haben. Zuletzt sorgte Siemens Healthineers mit einem Aktienrückkaufprogramm für Schlagzeilen.

Das Unternehmen mit Sitz in Herzogenaurach bei Nürnberg wurde im Jahr 1948 gegründet. Mit mehr als 12.000 Mitarbeitern und einem Umsatz in Höhe von 5,5 Mrd. Euro im vergangenen Jahr gehört es neben Adidas und Nike zu den weltgrößten Sportartikelherstellern. Seit 2012 ist Puma Ausrüster von Borussia Dortmund. An der Börse ist der Turnschuh-Spezialist bereits seit dem Jahr 1986 zu finden.

Die Aktiengesellschaft mit Sitz in München hat nichts mit dem Lebensmittelkonzern Knorr zu tun, sondern stellt Bremssysteme für Schienen- und Nutzfahrzeuge her. Das Unternehmen wurde im Jahr 1905 gegründet und ging Ende 2018 an die Börse. Weltweit beschäftigt Knorr-Bremse fast 29.999 Mitarbeiter, der Umsatz betrug zuletzt 6,9 Mrd. Euro.

Der Optik-Spezialist wurde im Jahr 1846 in Jena gegründet, heute befindet sich der Unternehmenssitz im baden-württembergischen Oberkochen. Carl Zeiss beschäftigt mehr als 31.000 Mitarbeiter und setzte zuletzt 6,4 Mrd. Euro um. Unter dem Dach der Aktiengesellschaft versammeln sich zahlreiche Tochterfirmen. Eigentümerin der Mutter, der Carl Zeiss AG, ist die gleichnamige Stiftung.

Der Rückversicherer, gegründet 1966, gehört mehrheitlich zum Versicherungskonzern Talanx. Dessen Muttergesellschaft ist wiederum der HDI Haftpflichtverband der Deutschen Industrie. Mit rund 22 Mrd. Euro Prämienvolumen gehört Hannover Rück zu den größten Rückversicherern der Welt. Das Unternehmen war schon einmal kurzzeitig im Dax, ist aber aktuell im MDax gelistet. In den vergangenen Monaten litt das Geschäft des Rückversicherers unter der Covid-19-Pandemie.