Es ist einer der spektakulärsten Betrugsfälle rund um Kryptoassets. Nun werden die Akten vorerst geschlossen: Das Landgericht Münster hat im Prozess um den milliardenschweren Anlagebetrug mit der erfundenen Kryptowährung „OneCoin“ drei Angeklagte zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Ein Münchner Anwalt und das Ehepaar Manon H. und Frank R. aus Greven müssen für knapp drei, vier und fünf Jahre ins Gefängnis.
Während dem Anwalt Geldwäsche nachgewiesen werden konnte, wurde den Eheleuten Beihilfe zum Betrug in fast 13.000 Fällen zur Last gelegt – wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß. Dem Ehemann wurde vom Gericht eine größere Rolle im Schneeballsystem der vermeintlichen Kryptowährung zugesprochen als seiner Frau. Deshalb bekam er auch die längere Haftstrafe.
Daneben ordnete das Gericht bei der Ehefrau die Einziehung von gut 1,2 Mio. Euro an sowie 627.000 Euro bei dem verurteilten Anwalt an. 41 Mio. Euro sollen außerdem von einer Firma eingezogen werden, die das Ehepaar gemeinsam betrieben hatte. Sie fungierte demnach als Betreiber und europäische Finanzzentrale in dem spektakulären Krypto-Betrugsfall. Der Prozess lief seit Herbst 2021.
Krypto-Queen vom FBI gesucht
2014 gründete die selbsternannte Krypto-Queen, Dr. Ruja Ignatova, die Kryptowährung „OneCoin“. Millionen von Anlegerinnen und Anleger investierten in sie. Allein bis Oktober 2016 sollen Unterstützer des fiktiven Bitcoin-Konkurrenten 3,3 Mrd. Euro in ihre Idee gesteckt haben. Das Problem: Die Währung existierte nie, Kurse und Wertsteigerungen waren frei erfunden. Die Anleger verloren ihr Geld.
Heute ist der Aufenthaltsort von Ignatova unbekannt, ihre letzte Spur führt nach Griechenland. Die in Süddeutschland aufgewachsene Unternehmerin stammt ursprünglich aus Bulgarien und steht seither auf der Fahndungsliste der US-Bundespolizei FBI unter den Top 10 der weltweit meistgesuchten Verbrecher. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) hatte 2017 Konten sperren lassen, die in Deutschland für Onecoin-Transaktionen genutzt worden waren.