Anzeige
Anzeige

Peter Seppelfricke Dividende plus Wachstum: Die Zauberformel für hohe Dividendenrenditen

Blick in den Handelssaal der Frankfurter Börse
Blick in den Handelssaal der Frankfurter Börse
© Boris Roessler / picture alliance/dpa
Eine sinnvolle Dividendenstrategie sollte nicht nur die aktuelle Dividende, sondern auch das absehbare Dividendenwachstum ins Kalkül ziehen. Wachstumsstarke Dividendenaktien erschließen langfristig erstaunlich hohe Dividendenrenditen

Viele Anleger unterschätzen massiv die Renditen, die sie nachhaltig mit den Dividenden auf ihre Aktien erzielen können. Sie betrachten zumeist statische Dividendenrenditen, bei denen die aktuellen Dividenden mit den derzeitigen Kursen ins Verhältnis gesetzt werden. Diese Kennzahl greift aber regelmäßig zu kurz, da das Wachstum der Dividenden ausgeblendet wird. Ein Beispiel: Die Dividenden der börsennotierten Unternehmen haben sich weltweit in den vergangenen 20 Jahren in etwa vervierfacht (siehe Abbildung). Folge: Die statischen Dividendenrenditen betrugen damals im Mittel etwa 2,5 Prozent, die heutigen Dividenden liefern auf die damaligen Einstiegskurse jedoch mittlerweile eine beeindruckende Rendite von etwa 10 Prozent!

Peter Seppelfricke: Dividende plus Wachstum: Die Zauberformel für hohe Dividendenrenditen

Nachhaltige Dividendenrendite: Aktuelle Dividendenrendite + Wachstumsrate der Dividenden

Bei der Berechnung einer nachhaltigen Dividendenrendite sollte folglich auch das Wachstum der Dividenden berücksichtigt werden. Mit ein wenig Finanzmathematik ist dies problemlos möglich. Aus einer Prognose der zukünftigen Dividenden lässt sich bezogen auf den aktuellen Aktienkurs ein interner Zinsfuß ermitteln, der die nachhaltige Dividendenrendite repräsentiert. Die nachhaltige Dividendenrendite ergibt sich demnach aus der aktuellen Dividendenrendite zuzüglich der zukünftigen Wachstumsrate der Dividenden (Herleitung siehe Tabelle unten).

Das Wachstum der Dividenden beträgt bei konservativer Schätzung mindestens 2 Prozent pro Jahr. Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt langfristig eine Inflationsrate von 2 Prozent an, sogar bei Unternehmen mit stagnierenden Absätzen sollten deshalb ceteris paribus (also unter sonst gleichen Bedingungen) auch die nominalen Größen wie Umsätze, Ergebnisse und Dividenden um mindestens 2 Prozent pro Jahr wachsen. Eine konservative Schätzung für die nachhaltige Dividendenrendite einer Aktie lautet demnach: Aktuelle (statische) Dividendenrendite zuzüglich 2 Prozent.

Einbehaltende Gewinne und Investitionen treiben das Dividendenwachstum

Tatsächlich dürfte das nachhaltige Dividendenwachstum deutlich höher als 2 Prozent pro Jahr ausfallen. Die börsennotierten Unternehmen weltweit schütten in etwa nur 40 Prozent ihrer Gewinne aus (siehe Payout Ratio in Abbildung). Der Rest der Gewinne wird einbehalten beziehungsweise investiert und legt die Grundlage für zukünftiges Wachstum. Aus dem Geschäftswachstum speist sich dann auch das Wachstum der Dividenden, das über das inflationsbedingte Wachstum hinausgeht.

Es ist deshalb kaum verwunderlich, dass in den letzten 20 Jahren die Ausschüttungen der Unternehmen im MSCI World im Mittel um circa 7,5 Prozent beziehungsweise bei den Unternehmen im Dax um etwa 6,2 Prozent per annum gestiegen sind. Ein Ende diese Entwicklungen ist nicht in Sicht: Neue Technologien (Digitalisierung, Automatisierung), fortschreitende Konsolidierungen (Fusionen und Übernahmen) und fortwährende Effizienzgewinne (Skaleneffekte) und sollten auch in Zukunft das Ertragswachstum der Unternehmen ankurbeln.

Dies gilt – mit geringen Einschränkungen – auch für die großen deutschen Konzerne im Dax. Den deutschen Unternehmen werden zwar von der Politik aktuell massiv Steine in den Weg gelegt (Überregulierung, hohe Energiepreise, Fachkräftemangel etc.), einen Großteil ihrer Erfolge erwirtschaften die deutschen Konzerne aber mittlerweile außerhalb der deutschen Grenzen.

Nachhaltige Dividendenrenditen werden unterschätzt

Realistisch gerechnet sollten die nachhaltigen Dividendenrenditen (inklusive Wachstum) deshalb um etwa 3,0 bis 4,0 Prozent über den aktuellen statischen Dividendenrenditen liegen. Am deutschen Aktienmarkt kann folglich mit nachhaltigen Dividendenrenditen von circa 6,0 bis 7,0 Prozent kalkuliert werden. Aufgrund der niedrigen Kurse und des absehbaren Ergebniswachstums weisen in Deutschland insbesondere Unternehmen aus dem Automobilbereich (Mercedes, Porsche Holding) sowie aus dem Versicherungssektor (Allianz, Hannover Rück) aktuell sehr attraktive nachhaltige Dividendenrenditen auf (siehe Tabelle).

Bei einer weltweiten Betrachtung fällt auf, dass es insbesondere asiatische Finanzwerte in die Rangliste der „Dividendenkönige“ schaffen. Vor dem Hintergrund der geringen Ausschüttungsquoten von weniger als 30 Prozent ist das besonders beeindruckend – es gibt noch viel Luft nach oben. Auch die guten bis sehr guten Ratings signalisieren, dass die Risiken bei diesen Werten sehr überschaubar sind. Viele amerikanische Unternehmen schaffen es nicht in diese Rangliste, da sie zunehmend mit Aktienrückkäufen statt mit Dividenden ihre Anleger beglücken.

Aktuelle Dividendenkönige weltweit

Peter Seppelfricke: Dividende plus Wachstum: Die Zauberformel für hohe Dividendenrenditen

Mehr zum Thema

Neueste Artikel

VG-Wort Pixel